Wie lange muss man beim Arzt warten, bevor man gehen kann?

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In Arztpraxen gilt eine Wartezeit von bis zu 30 Minuten als akzeptabel. Diese Toleranz wird von Patienten erwartet und scheint laut einer Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung im Jahr 2021 größtenteils eingehalten zu werden. Viele Praxisbesucher erleben demnach Wartezeiten in diesem angemessenen Rahmen.

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Warten beim Arzt: Wann ist die Geduld am Ende?

Wartezeiten beim Arzt – ein leidiges Thema. 30 Minuten gelten gemeinhin als akzeptabel, und laut einer Versichertenbefragung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung scheinen viele Praxen diesen Richtwert auch einzuhalten. Doch was, wenn die Wartezeit diese Grenze deutlich überschreitet? Wann ist der Punkt erreicht, an dem man die Praxis verlassen kann, ohne unhöflich zu sein oder Nachteile zu befürchten?

Die pauschale Aussage “30 Minuten sind okay” greift zu kurz. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Zumutbarkeit der Wartezeit:

  • Dringlichkeit des Anliegens: Ein akuter Notfall erfordert natürlich eine schnellere Behandlung als eine Routineuntersuchung. Wer mit starken Schmerzen oder einer blutenden Wunde kommt, sollte dies dem Praxispersonal unbedingt mitteilen.
  • Kommunikation der Praxis: Wurde eine längere Wartezeit angekündigt oder gibt es ein Display, das den ungefähren Wartefortschritt anzeigt? Transparente Kommunikation schafft Verständnis und reduziert den Frust. Ein kurzer Hinweis vom Praxispersonal, warum es zu Verzögerungen kommt, kann ebenfalls Wunder wirken.
  • Persönliche Situation: Ein Patient mit kleinen Kindern oder einem wichtigen Anschlusstermin hat verständlicherweise weniger Geduld als jemand, der den Nachmittag frei hat. Auch hier hilft ein offenes Gespräch mit dem Praxispersonal.
  • Art des Termins: Bei einem vereinbarten Termin ist eine längere Wartezeit als bei einer Akutsprechstunde weniger tolerierbar.

Anstatt stur auf die 30-Minuten-Marke zu starren, sollte man die Gesamtsituation berücksichtigen. Nach einer Stunde Wartezeit ohne jegliche Information ist es durchaus legitim, beim Praxispersonal nachzufragen und den voraussichtlichen Wartezeitrahmen zu erfragen. Schildern Sie dabei Ihre Situation und eventuelle Termine. In den meisten Fällen wird das Personal versuchen, eine Lösung zu finden.

Bleibt die Situation unbefriedigend und die Wartezeit erscheint unverhältnismäßig, kann man die Praxis verlassen. Es ist ratsam, dies dem Personal mitzuteilen und gegebenenfalls einen neuen Termin zu vereinbaren. Niemand ist verpflichtet, unbegrenzt zu warten. Dennoch sollte man Verständnis dafür haben, dass im Praxisalltag unvorhergesehene Situationen auftreten können, die zu Verzögerungen führen.

Fazit: Es gibt keine feste Regel, wann man die Arztpraxis verlassen “darf”. Eine gute Kommunikation zwischen Patient und Praxispersonal ist entscheidend. Wer seine Situation offenlegt und nachfragt, kann in der Regel eine akzeptable Lösung finden.