Wie lange halten sich Magen-Darmviren in der Luft?

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Noroviren können auf Oberflächen wie Türklinken 7 bis 12 Tage überleben und halten sich mehrere Stunden in der Luft. Diese hartnäckigen Viren können sich über mehrere Meter verbreiten und stellen ein Gesundheitsrisiko für Personen dar, die mit kontaminierten Oberflächen oder Aerosolen in Kontakt kommen.

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Wie lange halten sich Magen-Darm-Viren in der Luft? – Ein komplexes Thema

Die Frage, wie lange sich Magen-Darm-Viren in der Luft halten, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es hängt entscheidend von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Virusart, die Umgebungsbedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) und die Konzentration der Viren in der Luft. Die Aussage, dass Noroviren “mehrere Stunden in der Luft” überleben, ist zwar zutreffend, aber vereinfacht die Sachlage erheblich.

Noroviren als Beispiel: Noroviren sind besonders hartnäckig und bekannt für ihre hohe Infektiosität. Während sie tatsächlich auf Oberflächen bis zu mehreren Tagen infektiös bleiben können (wie erwähnt, 7-12 Tage auf Türklinken), ist ihre Überlebensdauer in der Luft deutlich kürzer. Die Aussage “mehrere Stunden” ist ein grober Richtwert und bezieht sich wahrscheinlich auf die Zeit, in der eine infektiöse Konzentration in der Luft nachgewiesen werden kann. Eine geringe Virusmenge kann länger in der Luft schweben, ist aber möglicherweise nicht mehr infektiös.

Aerosolbildung und Übertragung: Die Übertragung von Noroviren und anderen Magen-Darm-Viren erfolgt primär über den fäkal-oralen Weg. Das bedeutet, dass eine Infektion meist durch direkten Kontakt mit Erbrochenem oder Stuhlgang infizierter Personen oder kontaminierten Oberflächen entsteht. Aerosole, also kleine Tröpfchen in der Luft, entstehen vor allem durch Erbrechen oder starken Durchfall. Die Größe dieser Tröpfchen bestimmt, wie lange sie in der Luft schweben können – größere Tröpfchen setzen sich schneller ab als kleinere. Kleinere Tröpfchen (Aerosole) können länger in der Luft verbleiben, jedoch sinkt die Viruskonzentration mit der Zeit exponentiell ab.

Weitere Einflussfaktoren:

  • Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Niedrige Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit können die Überlebensdauer von Viren in der Luft verlängern.
  • Belüftung: Eine gute Belüftung reduziert die Viruskonzentration in der Luft deutlich.
  • Virusstamm: Auch innerhalb einer Virusart (z.B. Noroviren) gibt es Unterschiede in der Widerstandsfähigkeit.

Fazit: Während einige Magen-Darm-Viren, wie Noroviren, für kurze Zeit in Form von Aerosolen in der Luft nachweisbar sind, ist die tatsächliche Infektionsgefahr durch luftgetragene Viren im Vergleich zur direkten Übertragung über kontaminierte Oberflächen oder den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten deutlich geringer. Die Fokussierung auf Hygienemaßnahmen wie gründliches Händewaschen, Desinfektion von Oberflächen und Vermeidung von direktem Kontakt mit Erkrankten ist daher deutlich wichtiger als die Besorgnis über eine lange Schwebezeit von Viren in der Luft. Die Angabe “mehrere Stunden” sollte nicht als exakter Wert, sondern als grobe Abschätzung interpretiert werden. Genaueres Wissen erfordert spezifische Forschungsdaten zum jeweiligen Virusstamm und den Umgebungsbedingungen.

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