Wie genau ist die Temperaturmessung im Mund?

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Die sublinguale Temperaturmessung liefert zwar schnell ein Ergebnis, weist aber systematische Abweichungen auf. Die gemessene Temperatur liegt meist unter der tatsächlichen Körperkerntemperatur. Eine Korrektur um etwa einen halben Grad Celsius ist daher oft notwendig für eine präzisere Beurteilung.

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Die sublinguale Temperaturmessung: Schnell, aber ungenau?

Die sublinguale Temperaturmessung, also die Messung der Temperatur unter der Zunge, ist eine weit verbreitete und schnell durchzuführende Methode, um den Körperzustand zu überprüfen. Ihre Bequemlichkeit und die einfache Handhabung machen sie besonders beliebt, insbesondere bei Kindern oder in Situationen, in denen eine schnelle Abschätzung der Körpertemperatur erforderlich ist. Doch wie genau ist diese Methode tatsächlich? Die kurze Antwort: weniger präzise als andere Verfahren, aber ausreichend für viele Anwendungsfälle, wenn man die systematischen Abweichungen berücksichtigt.

Der Hauptgrund für die Ungenauigkeit liegt in der anatomischen Beschaffenheit der Mundhöhle. Die Temperatur unter der Zunge spiegelt nicht die Körperkerntemperatur, die im Hypothalamus gemessen wird, direkt wider. Zahlreiche Faktoren beeinflussen die sublinguale Temperaturmessung:

  • Durchblutung der Mundschleimhaut: Eine unzureichende Durchblutung, beispielsweise bei Dehydrierung oder nach Einnahme von gefäßverengenden Medikamenten, führt zu niedrigeren Messwerten. Umgekehrt kann eine erhöhte Durchblutung, z.B. durch körperliche Anstrengung kurz vor der Messung, zu leicht erhöhten Werten führen.

  • Mundatmung: Mundatmung kühlt die Mundschleimhaut ab und führt zu niedrigeren Messwerten.

  • Einnahme von kalten oder warmen Getränken/Nahrungsmitteln: Der Konsum von kalten oder warmen Speisen und Getränken kurz vor der Messung verfälscht das Ergebnis erheblich. Eine Wartezeit von mindestens 15-20 Minuten ist empfehlenswert, bevor eine Messung durchgeführt wird.

  • Rauchen: Rauchen beeinflusst die Mundschleimhauttemperatur und kann zu ungenauen Messungen führen.

  • Medikamente: Bestimmte Medikamente können die Körpertemperatur beeinflussen und somit auch die sublinguale Messung verfälschen.

Die Aussage, dass die gemessene Temperatur um etwa 0,5 °C unter der tatsächlichen Körperkerntemperatur liegt, ist eine grobe Richtlinie und kann stark variieren. Eine Korrektur um diesen Wert ist daher lediglich eine Annäherung und sollte nicht als absolut präzise angesehen werden. Eine zuverlässigere Korrektur ist ohne zusätzliche Informationen, wie beispielsweise die bekannte Körperkerntemperatur des Patienten, nicht möglich.

Fazit: Die sublinguale Temperaturmessung ist eine schnelle und einfache Methode, die für eine grobe Abschätzung der Körpertemperatur geeignet ist. Für eine präzise Diagnose, insbesondere bei Fiebererkrankungen, ist sie jedoch nicht ausreichend. In solchen Fällen sollten andere, genauere Messmethoden wie die rektale, axilläre oder tympanische Messung bevorzugt werden. Die sublinguale Messung kann jedoch als Ergänzung oder im Notfall verwendet werden, wobei die oben genannten Einflussfaktoren unbedingt zu berücksichtigen sind und die Interpretation der Messwerte mit Vorsicht erfolgen sollte. Eine ärztliche Beratung ist immer dann ratsam, wenn Unsicherheiten bezüglich der Körpertemperatur bestehen oder Krankheitssymptome auftreten.

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