Werden Chlamydien direkt übertragen?

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Direkter Schleimhautkontakt mit infektiösem Sekret überträgt Chlamydia trachomatis, ein rein humanes Bakterium. Die Infektion etabliert sich in Schleimhautzellen und führt dort zur Vermehrung der Erreger. Eine frühzeitige Diagnose ist daher entscheidend für eine erfolgreiche Therapie.
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Chlamydien: Direkte Übertragung und die Bedeutung frühzeitiger Diagnose

Chlamydien, genauer gesagt Chlamydia trachomatis, sind ein weit verbreitetes, rein humanes Bakterium, das sexuell übertragbare Infektionen (STI) verursacht. Im Gegensatz zu manchen anderen Krankheitserregern erfolgt die Übertragung von Chlamydien ausschliesslich durch direkten Kontakt. Genauer gesagt, findet die Infektion durch direkten Schleimhautkontakt mit infektiösem Sekret statt. Dieser Kontakt muss nicht zwangsläufig penetrativen Geschlechtsverkehr umfassen.

Welche Arten des direkten Kontakts führen zu einer Infektion?

Die Übertragung geschieht vor allem durch:

  • Ungeschützten Geschlechtsverkehr: Vaginaler, analer und oraler Sex ohne Kondom stellen das höchste Risiko dar. Die Erreger befinden sich im infektiösen Sekret der Genitalorgane und können so leicht übertragen werden.
  • Haut-zu-Haut-Kontakt der Genitalregionen: Auch bei fehlendem Geschlechtsverkehr kann es bei engem Hautkontakt der Genitalregionen, z.B. durch Berührungen, zu einer Übertragung kommen, wenn infektiöses Sekret vorhanden ist. Das Risiko ist jedoch geringer als bei Geschlechtsverkehr.
  • Mutter-Kind-Übertragung (perinatal): Schwangere mit einer Chlamydieninfektion können das Bakterium während der Geburt auf ihr Neugeborenes übertragen. Dies kann zu einer Augeninfektion (Konjunktivitis) oder einer Lungenentzündung beim Kind führen.

Der Infektionsmechanismus:

Chlamydia trachomatis ist ein obligat intrazelluläres Bakterium, das heisst, es kann sich nur innerhalb von menschlichen Zellen vermehren. Nach dem Kontakt mit infektiösem Sekret dringt der Erreger in die Schleimhautzellen ein und beginnt sich dort zu replizieren. Dieser Prozess führt zur Entzündung der Schleimhaut, die jedoch oft asymptomatisch verläuft. Dies erklärt, warum viele Betroffene ihre Infektion nicht bemerken und unbehandelt bleiben.

Warum ist eine frühzeitige Diagnose so wichtig?

Die unbehandelte Chlamydieninfektion kann zu schweren Komplikationen führen, insbesondere bei Frauen:

  • Entzündungen der Gebärmutter (Endometritis), Eileiter (Salpingitis) und des kleinen Beckens (PID): Diese Entzündungen können zu Unfruchtbarkeit, aussergebärisch Schwangerschaft und chronischen Schmerzen führen.
  • Schwangerschaftskomplikationen: Eine unbehandelte Infektion während der Schwangerschaft kann zu Frühgeburten oder niedrigem Geburtsgewicht des Kindes führen.
  • Chronische Schmerzen: PID kann zu lang anhaltenden Becken- und Unterleibsschmerzen führen.

Bei Männern können unbehandelte Chlamydien zu einer Entzündung der Harnröhre (Urethritis) und der Nebenhoden (Epididymitis) führen. In seltenen Fällen kann dies zu Unfruchtbarkeit führen.

Eine frühzeitige Diagnose mittels PCR-Test aus Abstrichen des Genitaltraktes ermöglicht eine schnelle und effektive Behandlung mit Antibiotika. Eine frühzeitige Behandlung verhindert die Entwicklung schwerwiegender Komplikationen und schützt somit die Gesundheit. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und der offene Umgang mit dem Thema sexuell übertragbare Krankheiten sind entscheidend für die Prävention und frühzeitige Erkennung von Chlamydieninfektionen.

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