Welches Organ zersetzt Alkohol?

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Übermäßiger Alkoholkonsum schädigt die Leber irreparabel. Dieses Organ, zuständig für den Alkoholstoffwechsel, reagiert bei Frauen empfindlicher. Folglich sind sie einem erhöhten Risiko für Leberzirrhose und andere alkoholbedingte Erkrankungen ausgesetzt. Vorsicht ist daher geboten.

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Die Leber: Zentraler Akteur im Alkoholstoffwechsel – und sein Opfer

Alkohol, ein Genussmittel mit ambivalenten Eigenschaften, wird vom Körper nicht einfach ausgeschieden, sondern durchläuft einen komplexen Abbauprozess. Hauptverantwortlich für diesen Prozess ist die Leber, unser größtes inneres Organ und eine wahre Stoffwechselmaschine. Sie fungiert als zentrale Filterstation, die zahlreiche Substanzen – darunter auch Alkohol – aus dem Blutstrom filtert und umwandelt. Dieser Prozess, die Alkoholdehydrogenase-Aktivität, findet hauptsächlich in den Hepatozyten, den Leberzellen, statt.

Der Alkohol wird in der Leber in mehreren Schritten abgebaut: Zunächst wird Ethanol durch das Enzym Alkoholdehydrogenase (ADH) zu Acetaldehyd oxidiert. Acetaldehyd ist hochtoxisch und schädigt die Leberzellen direkt. Es wird anschließend durch das Enzym Aldehyddehydrogenase (ALDH) zu Acetat umgewandelt, einer weniger giftigen Substanz, die dann weiterverarbeitet und schließlich über die Atmung und die Nieren ausgeschieden wird.

Dieser scheinbar einfache Prozess ist jedoch sehr anstrengend für die Leber. Je mehr Alkohol konsumiert wird, desto mehr muss die Leber leisten. Bei regelmäßigem und übermäßigem Alkoholkonsum gerät die Leber an ihre Belastungsgrenze. Die ständige Belastung durch Acetaldehyd führt zu Entzündungen, Zellschäden und schließlich zur Vernarbung des Lebergewebes – der Leberzirrhose. Diese irreversible Schädigung kann zu Leberversagen und im schlimmsten Fall zum Tod führen.

Geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen reagieren im Vergleich zu Männern empfindlicher auf Alkoholkonsum. Dies liegt an verschiedenen Faktoren, darunter ein niedrigerer Anteil des Enzyms Alkoholdehydrogenase im Magen und eine geringere Körperwassermenge. Diese Unterschiede führen dazu, dass bei Frauen eine höhere Alkoholkonzentration im Blut erreicht wird, was das Risiko für Leberschäden erhöht. Folglich ist die Wahrscheinlichkeit für alkoholbedingte Lebererkrankungen wie Leberzirrhose und Leberzellkarzinom bei Frauen bei gleichem Konsum signifikant höher.

Fazit: Die Leber ist das wichtigste Organ im Alkoholstoffwechsel. Während sie in Maßen Alkohol verarbeiten kann, führt übermäßiger Konsum zu irreversiblen Schädigungen. Besonders Frauen sollten aufgrund der geschlechtsspezifischen Unterschiede besonders achtsam mit ihrem Alkoholkonsum umgehen und diesen im besten Fall minimieren oder ganz vermeiden, um langfristige gesundheitliche Schäden zu verhindern. Eine gesunde Lebensweise, inklusive einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger Bewegung, unterstützt die Leberfunktion und reduziert das Risiko alkoholbedingter Erkrankungen.