Welche vier Fieberphasen gibt es?

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Der Körper durchläuft beim Fieber vier charakteristische Phasen: Zuerst der beschleunigte Temperaturanstieg, gefolgt von der Phase der konstanten, erhöhten Temperatur. Danach sinkt das Fieber wieder, und schließlich folgt eine Phase der Erholung, oft begleitet von tiefem Schlaf, in der sich der Organismus regeneriert und Kräfte sammelt.

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Die vier Fieberphasen: Ein genauerer Blick auf den Verlauf einer fieberhaften Erkrankung

Fieber, ein erhöhtes Körpertemperatur, ist ein wichtiges Zeichen des Immunsystems im Kampf gegen Infektionen. Es ist jedoch nicht einfach nur eine “hohe Temperatur”, sondern verläuft in typischerweise vier Phasen, die sich in ihrem Verlauf und den damit verbundenen Symptomen unterscheiden. Eine vereinfachte Darstellung als nur “Anstieg, Höhepunkt, Abfall, Erholung” greift zu kurz und vermittelt nicht das gesamte Bild der komplexen physiologischen Prozesse.

1. Die Stadium der Fieberentwicklung (Prodromalphase): Diese Phase beginnt mit einem zunehmenden Unwohlsein. Der Körper reagiert auf den Infektionserreger, und der Temperaturanstieg erfolgt graduell, oft begleitet von unspezifischen Symptomen wie Frösteln, Schüttelfrost, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen. Der Körper versucht, die Temperatur zu erhöhen, um die Vermehrung der Krankheitserreger zu hemmen. Der Kreislauf ist oft angeregt, die Haut fühlt sich kühl und feucht an aufgrund der Vasokonstriktion (Verengung der Blutgefäße). Diese Phase kann einige Stunden bis zu einem ganzen Tag andauern und ist für den Betroffenen oft die unangenehmste. Die genaue Dauer ist abhängig von der Art und Schwere der Infektion sowie der individuellen Konstitution.

2. Stadium der Fieberhöhe (Stadium fastigii): In dieser Phase hat die Körpertemperatur ihren Höhepunkt erreicht und bleibt für eine gewisse Zeit auf einem konstanten, erhöhten Niveau. Die Schüttelfrost-Episoden verschwinden, aber andere Symptome der Infektion können verstärkt auftreten, wie z.B. Husten, Schnupfen, Halsschmerzen oder Durchfall. Die Haut ist nun warm und trocken, da die Blutgefäße erweitert sind (Vasodilatation). Die Dauer dieser Phase variiert stark, von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen. In dieser Phase ist die körpereigene Abwehr besonders aktiv.

3. Stadium des Fieberabfalls (Deferveszenz): Dieser Übergang von der erhöhten Temperatur zum Normalzustand kann auf unterschiedliche Weise verlaufen. Ein krisenhafter Fieberabfall bedeutet einen schnellen und deutlichen Temperaturabfall innerhalb weniger Stunden, oft begleitet von starkem Schwitzen. Ein lytischer Fieberabfall hingegen ist ein langsamer und allmählicher Temperaturabfall über mehrere Tage. Beide Arten sind physiologisch möglich und weisen nicht zwingend auf eine Veränderung des Krankheitsverlaufs hin. Während dieser Phase kann es zu Schwäche und Müdigkeit kommen.

4. Stadium der Rekonvaleszenz (Erholungsphase): Die Körpertemperatur normalisiert sich, und der Körper beginnt sich zu regenerieren. Die Symptome klingen allmählich ab. Diese Phase ist durch eine zunehmende Verbesserung des Allgemeinzustandes, mehr Energie und Appetit gekennzeichnet. Oft ist diese Phase von starkem Schlafbedürfnis begleitet, da der Körper seine Reserven aufbaut. Die Dauer dieser Phase ist ebenfalls stark variabel und hängt von der Schwere und Dauer der Infektion ab. Eine vollständige Genesung kann mehrere Wochen dauern.

Es ist wichtig zu betonen, dass dieser Verlauf ein typisches Muster darstellt. Die Dauer und die Intensität der einzelnen Phasen können individuell stark variieren, und nicht jede fieberhafte Erkrankung verläuft exakt nach diesem Schema. Bei anhaltenden oder stark ausgeprägten Fieberzuständen sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden, um die Ursache des Fiebers zu klären und eine angemessene Behandlung einzuleiten.