Welche Schlaftabletten bekommt man im Krankenhaus?

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In spezialisierten Kliniken findet Daridorexant, ein Orexinhemmer, Anwendung. Dieser neuartige Wirkstoff blockiert das Orexin-Hormon und fördert den Schlaf, insbesondere bei Therapieresistenz gegenüber anderen Schlafmitteln. Seine gezielte und kontrollierte Anwendung unterliegt strenger ärztlicher Aufsicht.

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Schlafmittel im Krankenhaus: Ein differenzierter Blick

Schlafstörungen sind ein häufiges Problem im Krankenhaus, ausgelöst durch Schmerzen, Unruhe, ungewohnte Umgebung oder medizinische Behandlungen. Die Gabe von Schlafmitteln ist daher oft notwendig, um Patienten erholsame Ruhephasen zu ermöglichen und den Heilungsprozess zu unterstützen. Dabei wird jedoch nicht wahllos zu starken Medikamenten gegriffen, sondern die Auswahl des Schlafmittels erfolgt individuell und unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren.

Im Krankenhaus kommen verschiedene Klassen von Schlafmitteln zum Einsatz, die Auswahl richtet sich nach der Art und Schwere der Schlafstörung, dem Gesundheitszustand des Patienten und möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Häufig verschrieben werden:

  • Benzodiazepine: Diese Medikamente wirken beruhigend und schlaffördernd, können aber abhängig machen und Nebenwirkungen wie Benommenheit und Tagesmüdigkeit verursachen. Im Krankenhaus werden sie meist kurzfristig und in niedriger Dosierung eingesetzt, beispielsweise Lorazepam oder Oxazepam.
  • Z-Drugs (Nicht-Benzodiazepin-Hypnotika): Zolpidem, Zopiclon und Zaleplon gehören zu dieser Gruppe. Sie wirken ähnlich wie Benzodiazepine, haben aber ein geringeres Abhängigkeitspotenzial. Auch hier ist die Anwendung im Krankenhaus meist auf kurze Zeiträume beschränkt.
  • Antihistaminika der ersten Generation: Einige Antihistaminika, wie Diphenhydramin oder Doxylamin, haben eine sedierende Wirkung und können bei leichteren Schlafstörungen eingesetzt werden. Sie sind jedoch weniger effektiv als Benzodiazepine oder Z-Drugs.
  • Melatonin: Das körpereigene Schlafhormon Melatonin kann bei Einschlafstörungen helfen und wird insbesondere bei älteren Patienten oder bei Jetlag eingesetzt.
  • Pflanzliche Präparate: Baldrian, Hopfen oder Melisse können bei leichten Schlafstörungen Linderung verschaffen. Im Krankenhaus werden sie jedoch seltener eingesetzt, da ihre Wirksamkeit im Vergleich zu anderen Schlafmitteln geringer ist.

Neben den genannten Standard-Präparaten kommen in spezialisierten Kliniken oder bei therapieresistenten Schlafstörungen auch neuere Wirkstoffe wie Daridorexant zum Einsatz. Daridorexant ist ein Orexin-Rezeptor-Antagonist, der gezielt in den Schlaf-Wach-Rhythmus eingreift. Die Anwendung dieses Medikaments erfolgt unter strenger ärztlicher Aufsicht und ist meist auf spezifische Patientengruppen beschränkt.

Die Entscheidung, welches Schlafmittel im Krankenhaus verabreicht wird, trifft der behandelnde Arzt nach sorgfältiger Abwägung der individuellen Situation des Patienten. Neben der Wirksamkeit des Medikaments spielen auch mögliche Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und das Abhängigkeitspotenzial eine wichtige Rolle. Ziel ist es, dem Patienten zu erholsamem Schlaf zu verhelfen und gleichzeitig seine Sicherheit und Gesundheit zu gewährleisten. Ein offenes Gespräch mit dem Arzt über die Schlafproblematik und die verordneten Medikamente ist daher unerlässlich.