Welche Medikamente verursachen Herzrhythmusstörungen?
Herzrhythmusstörungen können unerwünschte Wirkungen verschiedener Medikamente sein. Betablocker, Kalziumkanalblocker wie Verapamil, bestimmte Antidepressiva und einige Herzmedikamente beeinflussen die Herzfrequenz und das Rhythmusmuster. Eine ärztliche Beratung ist bei Herzbeschwerden unerlässlich.
Herzrhythmusstörungen als unerwünschte Arzneimittelwirkung: Ein komplexes Thema
Herzrhythmusstörungen, auch Arrhythmien genannt, können ein beunruhigendes Symptom sein. Weniger bekannt ist, dass sie häufig eine unerwünschte Nebenwirkung verschiedener Medikamente darstellen. Die Einnahme bestimmter Substanzen kann das komplexe Zusammenspiel des Herzens beeinflussen und zu unregelmäßigem Herzschlag, zu schneller oder langsamer Herzfrequenz führen. Eine pauschale Aussage, welche Medikamente immer Rhythmusstörungen verursachen, ist jedoch irreführend. Die Wahrscheinlichkeit und die Schwere der Arrhythmien hängen von diversen Faktoren ab, darunter die individuelle Empfindlichkeit des Patienten, die Dosis des Medikaments, die gleichzeitige Einnahme anderer Medikamente und vorbestehende Herzerkrankungen.
Medikamentenklassen mit erhöhtem Arrhythmierisiko:
Es gibt mehrere Medikamentenklassen, die ein erhöhtes Risiko für Herzrhythmusstörungen bergen. Hier eine Übersicht, die jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt und immer im Kontext einer individuellen ärztlichen Beratung betrachtet werden muss:
-
Antiarrhythmika (paradoxerweise): Ironischerweise können einige Medikamente, die eigentlich zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen eingesetzt werden (z.B. bestimmte Klasse-I- und Klasse-III-Antiarrhythmika), selbst neue Rhythmusstörungen auslösen oder bestehende verschlimmern. Die genaue Wirkungsweise und das Risiko sind sehr komplex und patientenspezifisch.
-
Betablocker: Diese Medikamente werden häufig bei Bluthochdruck, Angina pectoris und nach Herzinfarkten eingesetzt. Sie verlangsamen den Herzschlag, was bei manchen Patienten zu Bradykardie (verlangsamter Herzschlag) führen kann. In seltenen Fällen können sie auch andere Rhythmusstörungen verursachen. Die Wahrscheinlichkeit hängt von der Dosis und dem individuellen Stoffwechsel ab.
-
Kalziumkanalblocker: Ähnlich wie Betablocker werden diese Medikamente oft zur Behandlung von Bluthochdruck und Angina pectoris eingesetzt. Verapamil und Diltiazem sind Beispiele für Kalziumkanalblocker, die eine Bradykardie und andere Arrhythmien verursachen können. Die Wirkung ist stark vom Typ des Kalziumkanalblockers abhängig.
-
Antidepressiva (insbesondere tri- und tetrazyklische Antidepressiva): Diese Medikamente können das QT-Intervall im EKG verlängern. Eine Verlängerung des QT-Intervalls erhöht das Risiko für gefährliche Herzrhythmusstörungen wie Torsades de Pointes, eine lebensbedrohliche Form der ventrikulären Tachykardie. Neuere Antidepressiva wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs) bergen im Allgemeinen ein geringeres Risiko.
-
Makrolid-Antibiotika: Einige Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin können ebenfalls das QT-Intervall verlängern und das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen.
-
Psychopharmaka (z.B. Neuroleptika): Bestimmte Neuroleptika, die zur Behandlung von Schizophrenie und anderen psychotischen Erkrankungen eingesetzt werden, können ebenfalls das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen.
Wichtig: Diese Liste ist nicht erschöpfend. Viele weitere Medikamentengruppen können in Einzelfällen Herzrhythmusstörungen als Nebenwirkung hervorrufen. Es ist essentiell, dass Sie Ihren Arzt oder Apotheker über alle eingenommenen Medikamente, auch rezeptfreie Präparate und Nahrungsergänzungsmittel, informieren.
Symptome und Vorgehen:
Bei Auftreten von Herzrasen, Herzstolpern, Schwindel, Ohnmacht oder Atemnot sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Eine sorgfältige Anamnese, eine körperliche Untersuchung und ein EKG sind notwendig, um die Ursache der Beschwerden zu klären und gegebenenfalls eine adäquate Therapie einzuleiten. Die Selbstmedikation bei Herzrhythmusstörungen ist gefährlich und unbedingt zu vermeiden.
Disclaimer: Dieser Artikel dient nur der Information und ersetzt keinesfalls eine professionelle medizinische Beratung. Bei Fragen oder Bedenken zu Medikamenten und deren Nebenwirkungen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
#Arrhythmien#Herzmedikamente#MedikamentenlisteKommentar zur Antwort:
Vielen Dank für Ihre Kommentare! Ihr Feedback ist sehr wichtig, damit wir unsere Antworten in Zukunft verbessern können.