Welche Komplikationen können bei Verbrennungen auftreten?
Verbrennungen, je nach Tiefe und Ausdehnung, lösen vielfältige Komplikationen aus. Hypovolämie, Atemwegsbeschädigungen durch Rauchgase und Infektionen stellen akute Gefahren dar. Langfristig drohen Verwachsungen und Narbenbildung mit funktionellen Einschränkungen. Eine umfassende Behandlung ist essentiell.
Verbrennungen: Ein Überblick über mögliche Komplikationen
Verbrennungen sind weit mehr als nur schmerzhafte Verletzungen der Haut. Abhängig von ihrer Tiefe und Ausdehnung können sie eine Kaskade von Komplikationen auslösen, die von akuten lebensbedrohlichen Zuständen bis hin zu langfristigen funktionellen Einschränkungen reichen. Ein umfassendes Verständnis dieser potentiellen Komplikationen ist entscheidend für eine effektive Behandlung und die bestmögliche Genesung.
Akute Komplikationen:
In der unmittelbaren Folge einer Verbrennung stehen die Stabilisierung des Patienten und die Vermeidung lebensbedrohlicher Komplikationen im Vordergrund. Hierzu gehören:
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Hypovolämischer Schock: Extensive Verbrennungen führen zu einem massiven Flüssigkeitsverlust durch die geschädigte Hautbarriere. Dieser Flüssigkeitsverlust kann zu einem Abfall des Blutvolumens (Hypovolämie) und in der Folge zu einem Schockzustand mit Kreislaufversagen führen.
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Atemwegskomplikationen: Einhalation von heissem Rauch oder toxischen Gasen kann die Atemwege schwer schädigen. Schwellungen im Bereich der Schleimhäute können die Atmung behindern, während die toxischen Substanzen zu Lungenentzündungen und akutem Lungenversagen (ARDS) führen können. Auch eine spätere Pneumonie ist nicht auszuschließen.
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Infektionen: Die zerstörte Hautbarriere bietet ideale Bedingungen für das Eindringen von Bakterien und anderen Krankheitserregern. Infektionen stellen eine der häufigsten und schwerwiegendsten Komplikationen bei Verbrennungen dar und können sich lokal oder systemisch (Sepsis) manifestieren.
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Akutes Nierenversagen: Durch den Flüssigkeitsverlust und die Freisetzung von Myoglobin aus geschädigtem Muskelgewebe kann es zu einer Schädigung der Nieren kommen.
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Kompartmentsyndrom: Bei tiefergehenden Verbrennungen, insbesondere an Extremitäten, kann es zu einem Kompartmentsyndrom kommen. Durch die Schwellung unter der verbrannten Haut erhöht sich der Druck im Muskelkompartiment, was zu Durchblutungsstörungen und Nervenschäden führen kann.
Langzeitkomplikationen:
Auch nach der initialen Wundheilung können Verbrennungen langfristige Folgen haben:
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Narbenbildung und Kontrakturen: Die Bildung von Narbengewebe ist ein natürlicher Bestandteil des Heilungsprozesses. Bei grösseren oder tieferen Verbrennungen können diese Narben jedoch wulstig und funktionsbeeinträchtigend sein. Kontrakturen, also Verkürzungen von Muskeln, Sehnen oder Bändern, können die Beweglichkeit erheblich einschränken.
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Funktionelle Einschränkungen: Je nach Lokalisation und Ausmass der Verbrennung können bleibende funktionelle Einschränkungen, beispielsweise der Beweglichkeit von Gelenken oder der Sensibilität der Haut, zurückbleiben.
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Psychische Belastungen: Verbrennungen sind traumatische Erlebnisse, die sowohl physisch als auch psychisch stark belastend sein können. Posttraumatische Belastungsstörungen, Angstzustände und Depressionen sind mögliche Folgen.
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Kosmetische Beeinträchtigungen: Sichtbare Narben können, insbesondere im Gesicht oder an anderen exponierten Körperstellen, zu erheblichen kosmetischen Beeinträchtigungen und damit einhergehenden psychosozialen Problemen führen.
Fazit:
Die Komplikationen von Verbrennungen sind vielfältig und erfordern eine interdisziplinäre Behandlungsstrategie. Eine frühzeitige und adäquate Therapie ist entscheidend, um akute lebensbedrohliche Zustände abzuwenden und langfristige Folgen zu minimieren. Neben der medizinischen Versorgung spielt auch die psychologische Betreuung der Betroffenen eine wichtige Rolle im Heilungsprozess.
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