Welche Eigenschaften hat Calciumhydroxid?

3 Sicht

Weißes, ätzendes Calciumhydroxid-Pulver (Ca(OH)₂), nur gering wasserlöslich, reagiert stark alkalisch. Kontakt mit Haut und Augen ist unbedingt zu vermeiden, da schwere Verletzungen bis hin zur Erblindung drohen. Vorsichtiger Umgang ist aufgrund seiner ätzenden Wirkung unerlässlich.

Kommentar 0 mag

Calciumhydroxid: Ein vielseitiger, aber ätzender Stoff

Calciumhydroxid, auch bekannt als Löschkalk oder Calciumdihydrat, ist eine chemische Verbindung mit der Formel Ca(OH)₂. Es präsentiert sich als weißes, kristallines Pulver, das zwar gering wasserlöslich ist, aber dennoch eine bemerkenswert starke alkalische Reaktion zeigt. Diese scheinbare Diskrepanz zwischen geringer Löslichkeit und hoher Alkalität liegt an der hohen Reaktivität der Hydroxidionen (OH⁻), die beim Lösen in Wasser freigesetzt werden. Die resultierende Lösung, bekannt als Kalkwasser, hat einen pH-Wert deutlich über 7.

Physikalische und chemische Eigenschaften:

Neben seiner weißlichen Farbe und pulverigen Textur zeichnet sich Calciumhydroxid durch weitere charakteristische Eigenschaften aus:

  • Geringe Wasserlöslichkeit: Nur etwa 1,7 Gramm lösen sich in einem Liter Wasser bei Raumtemperatur. Diese geringe Löslichkeit schränkt seine Anwendung in einigen Bereichen ein, bietet aber gleichzeitig Vorteile in anderen, beispielsweise bei der Verwendung als Trockenmittel.
  • Starke Alkalität: Wie bereits erwähnt, ist die wichtigste chemische Eigenschaft seine starke Basizität. Diese resultiert aus der Dissoziation in Calciumionen (Ca²⁺) und Hydroxidionen (OH⁻) im wässrigen Milieu. Diese Hydroxidionen reagieren stark mit Säuren und vielen anderen Stoffen.
  • Reaktivität mit Kohlendioxid: Calciumhydroxid reagiert exotherm mit Kohlendioxid (CO₂) aus der Luft, wobei sich Calciumcarbonat (CaCO₃), auch bekannt als Kalk, und Wasser bilden. Diese Reaktion wird in verschiedenen Anwendungen, wie der Kalkmörtelherstellung, ausgenutzt.
  • Wärmeentwicklung bei der Reaktion mit Wasser: Die Reaktion von Calciumoxid (Branntkalk) mit Wasser zur Bildung von Calciumhydroxid ist stark exotherm, d.h. es wird Wärme freigesetzt. Dieser Prozess wird als Löschung des Kalks bezeichnet.
  • Kristallstruktur: Calciumhydroxid kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem.

Gefahren und Sicherheitsmaßnahmen:

Trotz seiner vielfältigen Anwendungen ist Calciumhydroxid ein ätzender Stoff, der mit Vorsicht gehandhabt werden muss. Direkter Kontakt mit Haut und Augen ist unbedingt zu vermeiden. Hautkontakt kann zu Reizungen, Verbrennungen und Geschwüren führen, während Augenkontakt zu schweren Verletzungen bis hin zur Erblindung führen kann. Einatmen von Calciumhydroxidstaub kann zu Reizungen der Atemwege führen. Daher ist bei der Handhabung immer geeignete Schutzausrüstung wie Schutzhandschuhe, Schutzbrille und Atemschutzmaske zu tragen. Bei Kontakt mit Haut oder Augen sollte die betroffene Stelle sofort und gründlich mit viel Wasser abgespült und ärztlicher Rat eingeholt werden.

Anwendungen:

Trotz seiner Gefährlichkeit findet Calciumhydroxid breite Anwendung in verschiedenen Industriezweigen:

  • Bauwesen: Als Hauptbestandteil von Kalkmörtel und -putz, zur pH-Wert-Regulierung in Beton.
  • Chemische Industrie: Als Ausgangsstoff für die Herstellung verschiedener Calciumverbindungen, z.B. Calciumchlorid.
  • Abwasserbehandlung: Zur Neutralisierung saurer Abwässer.
  • Lebensmittelindustrie: Als Lebensmittelzusatzstoff (E 526), z.B. zur Regulierung des Säuregehalts.
  • Landwirtschaft: Zur Verbesserung des Bodens (Kalkung).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Calciumhydroxid ein vielseitiger Stoff mit wertvollen Eigenschaften ist, dessen Handhabung aber aufgrund seiner ätzenden Wirkung besondere Vorsichtsmaßnahmen erfordert. Die korrekte Anwendung und der sorgsame Umgang sind unerlässlich, um sowohl die gewünschten Effekte zu erzielen als auch die damit verbundenen Risiken zu minimieren.