Was tun, wenn der Partner ständig trinkt?

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Ein partnerschaftlicher Umgang mit Alkoholmissbrauch erfordert klare Grenzen. Vermeiden Sie gemeinsames Trinken und unterstützen Sie Ihren Partner nicht darin. Eigenverantwortung ist entscheidend; übermäßige Fürsorge kann kontraproduktiv wirken. Ein offenes Gespräch über die Sorgen ist der erste Schritt.

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Wenn der Partner ständig trinkt: Ein Wegweiser durch schwierige Zeiten

Alkoholmissbrauch ist ein komplexes Problem, das Paare auf eine harte Probe stellt. Wenn der Partner ständig trinkt, fühlt sich die Beziehung oft aus dem Gleichgewicht geraten, geprägt von Unsicherheit, Angst und Enttäuschung. Dieser Artikel bietet keine schnellen Lösungen, sondern soll Orientierung und Unterstützung bieten, um mit dieser herausfordernden Situation umzugehen. Denn eines ist klar: Schweigen und Dulden helfen nicht, sondern verschlimmern die Lage oft.

Die ersten Schritte: Ehrlichkeit und Selbstreflexion

Der erste Schritt ist die ehrliche Auseinandersetzung mit der Situation. Verdrängen oder Bagatellisieren hilft niemandem. Fragen Sie sich selbst:

  • Wie stark beeinflusst der Alkoholkonsum meines Partners unser Leben? Betrifft es nur die Abende, oder hat es Auswirkungen auf die Arbeit, die Finanzen, die Familie oder unsere gemeinsame Zeit?
  • Welche Gefühle löst der Alkoholkonsum bei mir aus? Fühle ich mich vernachlässigt, ängstlich, wütend, hilflos oder schuldig?
  • Wie oft und wie viel trinkt mein Partner tatsächlich? Eine nüchterne Einschätzung, vielleicht auch mit Hilfe eines Tagebuches, ist wichtig.

Das Gespräch: Offen, aber konstruktiv

Ein offenes und ehrliches Gespräch mit dem Partner ist unerlässlich – aber es erfordert Sensibilität und strategisches Vorgehen. Vermeiden Sie Vorwürfe und Beschimpfungen. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf Ihre Gefühle und die konkreten Auswirkungen des Trinkverhaltens auf Sie und die Beziehung. Formulieren Sie Ihre Sorgen mit Ich-Botschaften: „Ich mache mir Sorgen, wenn du so viel trinkst, weil…“, anstatt „Du trinkst immer zu viel…“.

Grenzen setzen und sich selbst schützen

Ein partnerschaftlicher Umgang mit Alkoholmissbrauch beinhaltet klare Grenzen. Dies ist kein Zeichen von Kälte, sondern von Selbstachtung und dem Schutz der eigenen psychischen Gesundheit. Überlegen Sie:

  • Welche Verhaltensweisen sind für Sie absolut inakzeptabel? Das könnte z.B. das Trinken vor den Kindern, körperliche Gewalt unter Alkoholeinfluss oder das Vernachlässigen von Verpflichtungen sein.
  • Welche Konsequenzen ziehen Sie, wenn diese Grenzen überschritten werden? Dies kann von einem Gespräch über eine Auszeit bis hin zu einer Trennung reichen. Es ist wichtig, diese Konsequenzen im Vorfeld klar zu definieren und konsequent durchzusetzen.

Vermeiden Sie Mitläufertum:

Trinken Sie nicht mit Ihrem Partner, um ihn zu „unterstützen“ oder „gleichzuziehen“. Dies verstärkt das Problem nur. Unterstützen Sie ihn auch nicht, indem Sie beispielsweise seine Lügen decken oder seine Konsequenzen abfedern.

Hilfe von außen suchen:

Sie stehen nicht allein. Es gibt zahlreiche Hilfsorganisationen und Beratungsstellen, die Ihnen und Ihrem Partner Unterstützung anbieten können. Informieren Sie sich über Angebote in Ihrer Region oder wenden Sie sich an eine Telefonseelsorge. Ein Therapeut kann Ihnen helfen, mit den emotionalen Belastungen umzugehen und Strategien zur Bewältigung der Situation zu entwickeln.

Die Entscheidung des Partners:

Letztendlich liegt die Verantwortung für den Alkoholkonsum beim Partner. Sie können ihn unterstützen und ihm den Weg zur Hilfe weisen, aber Sie können ihn nicht zwingen, sich behandeln zu lassen. Akzeptieren Sie, dass Sie keinen Einfluss auf seine Entscheidungen haben, und schützen Sie Ihre eigene psychische Gesundheit.

Der Umgang mit dem ständigen Alkoholkonsum eines Partners ist ein langer und oft steiniger Weg. Dieser Artikel kann nur einen ersten Überblick bieten. Suchen Sie frühzeitig professionelle Hilfe und Unterstützung, um die Situation für sich und Ihre Beziehung bestmöglich zu meistern.