Was sind gutartige Herzrhythmusstörungen?

2 Sicht

Ein unregelmäßiger Herzschlag muss nicht immer besorgniserregend sein. Viele Menschen erleben harmlose Extrasystolen, die sich als kurzzeitiges Stolpern im Rhythmus bemerkbar machen und keine medizinische Behandlung erfordern. Diese leichten Rhythmusstörungen beeinträchtigen die Herzfunktion in der Regel nicht nachhaltig.

Kommentar 0 mag

Gutartige Herzrhythmusstörungen: Wenn das Herz einen Aussetzer hat – aber keine Gefahr besteht

Ein unregelmäßiger Herzschlag – die Vorstellung allein kann beängstigend sein. Doch nicht jeder Herzrhythmus, der vom regelmäßigen „Tuk-Tuk“ abweicht, ist ein Zeichen für eine ernsthafte Erkrankung. Tatsächlich erleben viele Menschen im Laufe ihres Lebens gutartige Herzrhythmusstörungen, die zwar spürbar, aber harmlos sind. Diese Störungen beeinträchtigen die Pumpleistung des Herzens in der Regel nicht und erfordern keine medizinische Intervention.

Extrasystolen: Der häufigste Gast unter den harmlosen Rhythmusstörungen

Die wohl bekannteste Form gutartiger Herzrhythmusstörungen sind Extrasystolen. Dabei handelt es sich um vorzeitige Herzschläge, die vom Sinusknoten, dem natürlichen Schrittmacher des Herzens, unabhängig ausgelöst werden. Diese zusätzlichen Schläge führen zu einem spürbaren “Aussetzer” oder “Stolpern” im Herzrhythmus, der als leichtes Flattern, Pochen oder ein “Hüpfen” im Brustkorb wahrgenommen werden kann. Die Dauer dieser Aussetzer ist kurz, und das Herz findet schnell wieder seinen normalen Rhythmus.

Die Ursachen für Extrasystolen können vielfältig sein: Stress, Nikotin, Koffein, Alkohol, aber auch Elektrolytstörungen oder Schilddrüsenprobleme können solche Extraschläge auslösen. Oftmals bleiben die Ursachen jedoch unerkannt. Wichtig ist: Einzelne Extrasystolen, die nur gelegentlich auftreten und keine weiteren Beschwerden verursachen, sind in der Regel harmlos.

Weitere gutartige Rhythmusstörungen:

Neben Extrasystolen gibt es weitere Herzrhythmusstörungen, die meist keine medizinische Behandlung erfordern:

  • Sinustachykardie: Eine beschleunigte Herzfrequenz, die oft durch körperliche Anstrengung, Stress, Fieber oder Dehydration ausgelöst wird. Kehren die normalen Bedingungen zurück, normalisiert sich auch der Herzschlag.
  • Sinusbradykardie: Eine verlangsamte Herzfrequenz, die im Schlaf oder bei gut trainierten Sportlern vorkommen kann und ebenfalls meist unbedenklich ist.
  • Benigne ventrikuläre Extrasystolen: Während Extrasystolen aus den Vorhöfen auch benign sein können, beschreiben wir hier spezifisch Extraschläge aus den Herzkammern. Bei asymptomatischen und seltenen Ereignissen ist meist keine Intervention notwendig.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Obwohl die meisten oben genannten Rhythmusstörungen harmlos sind, gibt es Situationen, die eine ärztliche Abklärung erfordern:

  • Häufiges Auftreten von Extrasystolen oder anderen Rhythmusstörungen: Wenn die unregelmäßigen Herzschläge sehr häufig, in regelmäßigen Abständen oder mit Begleiterscheinungen wie Schwindel, Ohnmacht oder Brustschmerzen auftreten, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.
  • Atemnot oder Brustschmerzen: Diese Symptome sollten immer abgeklärt werden, da sie auf eine ernsthaftere Erkrankung hindeuten können.
  • Familiäre Vorbelastung für Herzerkrankungen: Besteht eine familiäre Vorbelastung für Herzrhythmusstörungen oder andere Herzkrankheiten, ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ratsam.

Zusammenfassend: Ein unregelmäßiger Herzschlag muss nicht immer ein Grund zur Sorge sein. Viele Herzrhythmusstörungen sind gutartig und erfordern keine Behandlung. Jedoch ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und bei anhaltenden oder beunruhigenden Symptomen einen Arzt zu konsultieren, um mögliche ernsthafte Erkrankungen auszuschließen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann im Falle einer ernsthaften Erkrankung lebensrettend sein.