Was passiert, wenn man eine Bindehautentzündung unbehandelt lässt?

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Obwohl eine einfache Bindehautentzündung oft von selbst abklingt, sollte man sie nicht auf die leichte Schulter nehmen. Unbehandelt riskiert man Komplikationen wie die Ausbreitung der Entzündung oder bakterielle Infektionen, die im schlimmsten Fall die Sehkraft beeinträchtigen können.
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Die unterschätzte Gefahr: Unbehandelte Bindehautentzündung

Eine gerötete, juckende und tränende Augenbindehaut – die Symptome einer Bindehautentzündung (Konjunktivitis) sind bekannt. Viele Betroffene greifen zunächst zu Hausmitteln oder warten ab, da die Erkrankung oft nach wenigen Tagen von selbst abheilt. Doch diese scheinbar harmlose Entzündung sollte nicht unterschätzt werden. Ein unbehandelter Verlauf birgt Risiken, die weit über bloße Beschwerden hinausgehen.

Die Folgen des Nicht-Handelns:

Während eine virale Bindehautentzündung in der Regel nach etwa einer Woche ohne spezifische Therapie ausheilt, ist die Situation bei bakteriellen Infektionen anders. Hier kann ein passives Abwarten zu schwerwiegenden Komplikationen führen:

  • Verlängerte Leidensdauer: Die Symptome bleiben länger bestehen, was die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt. Juckreiz, Brennen und Lichtempfindlichkeit können den Alltag erheblich erschweren.

  • Ausbreitung der Infektion: Eine unbehandelte Bindehautentzündung kann sich auf das andere Auge ausbreiten, was zu einer beidseitigen Erkrankung führt. Bei Kontaktlinsenträgern besteht ein erhöhtes Risiko einer Hornhautentzündung (Keratitis), da die Linsen als Nährboden für Bakterien dienen können.

  • Sekundärinfektionen: Eine geschwächte Augenbindehaut ist anfälliger für bakterielle Superinfektionen. Diese können den Heilungsprozess verzögern und zu einer Verschlimmerung der Entzündung führen. Besonders gefährlich sind Infektionen mit Staphylococcus aureus oder Pseudomonas aeruginosa, die schwerwiegende Hornhautschädigungen verursachen können.

  • Beeinträchtigung der Sehkraft: Im schlimmsten Fall kann eine unbehandelte, sich verschlimmernde Bindehautentzündung zu bleibenden Schäden an der Hornhaut führen, die die Sehkraft nachhaltig beeinträchtigen. Eine Vernarbung der Hornhaut (Hornhauttrübung) kann die Folge sein.

  • Chronifizierung: Bei bestimmten Formen der Bindehautentzündung kann ein unbehandelter Verlauf zu einer chronischen Entzündung führen, die immer wiederkehrende Beschwerden verursacht.

Wann der Arztbesuch unerlässlich ist:

Auch wenn viele Bindehautentzündungen gutartig verlaufen, sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn:

  • die Beschwerden stärker werden oder sich verschlimmern,
  • die Symptome länger als eine Woche anhalten,
  • Eiter aus dem Auge fließt,
  • die Sehkraft eingeschränkt ist,
  • starke Schmerzen auftreten,
  • eine Beteiligung der Hornhaut vermutet wird (z.B. durch unscharfes Sehen).

Ein Augenarzt kann die Ursache der Bindehautentzündung feststellen und eine geeignete Therapie einleiten. Diese umfasst in der Regel Augentropfen oder -salben, die die Entzündung bekämpfen und die Symptome lindern. Frühzeitige Behandlung verhindert Komplikationen und schützt die Sehkraft. Vertrauen Sie nicht auf den Selbstheilungseffekt – eine scheinbar harmlose Bindehautentzündung kann ernste Folgen haben.