Was passiert mit Fäkalien auf der ISS?

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An Bord der ISS sorgt ein komplexes System für die hygienische Entsorgung von Fäkalien. Flüssigkeiten und Feststoffe werden getrennt aufgefangen und in speziellen Behältern gesammelt. Diese werden später mit unbemannten Raumschiffen zur Erde zurückgebracht und umweltgerecht entsorgt.

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Das stille Örtchen im Orbit: Fäkalienentsorgung auf der ISS

Die Internationale Raumstation (ISS) ist ein Ort der hochmodernen Technologie und wissenschaftlicher Entdeckung. Doch auch hier gilt es, die ganz alltäglichen Bedürfnisse der Astronauten zu bewältigen – darunter die Entsorgung von Fäkalien. Im schwerelosen Raum stellt dies eine deutlich größere Herausforderung dar als auf der Erde. Ein hochentwickeltes und komplexes System sorgt dafür, dass diese Aufgabe hygienisch und effizient erledigt wird, weit entfernt von jeglichem sanitären Anschluss.

Anders als im landläufigen Bild von einer simplen Toilette, basiert die Fäkalienentsorgung auf der ISS auf einer Kombination aus Vakuumsaugern und speziellen Filtern. Die Toilette selbst ist eher mit einer modernen, computergesteuerten Vakuum-Toilette vergleichbar. Der Prozess der Entsorgung ist strikt in die Trennung von flüssigen und festen Bestandteilen unterteilt.

Trennung und Aufbereitung: Die Flüssigkeiten werden durch ein Vakuumsystem abgesaugt und in einem separaten Behälter gesammelt. Dieser Prozess verhindert das Vermischen mit den festen Abfallprodukten und minimiert das Risiko von Verstopfungen oder Geruchsbildung. Die festen Fäkalien werden ebenfalls durch Vakuum in einen speziellen Behälter transportiert. Hier findet eine teilweise Trocknung statt, die das Volumen des Abfalls reduziert und die spätere Handhabung erleichtert. Dieser Trocknungsprozess ist essentiell, da das Transportvolumen auf der ISS äußerst kostbar ist.

Entsorgung und Rücktransport: Die gefüllten Behälter werden nicht auf der ISS entsorgt. Im Gegensatz zu gängigen Mythen werden die Fäkalien nicht einfach ins All geschleudert. Die volle Bedeutung des Wortes “Recycling” im Weltraum zeigt sich hier besonders deutlich. Die Behälter werden in speziell dafür vorgesehenen Transportkapseln verstaut, die mit unbemannten Fracht-Raumschiffen zur Erde zurückgebracht werden.

Die Rückführung der Fäkalien hat nicht nur hygienische, sondern auch wissenschaftliche Gründe. Die Zusammensetzung der Fäkalien kann wichtige Informationen über den Gesundheitszustand der Astronauten liefern. Die gesammelten Proben werden daher nach ihrer Rückkehr zur Erde einer gründlichen Analyse unterzogen. Die endgültige Entsorgung erfolgt dann unter strengen umweltgerechten Bedingungen, entsprechend den aktuellen Sicherheitsstandards.

Die Fäkalienentsorgung auf der ISS ist ein Paradebeispiel für die Ingenuität und technologische Meisterleistung, die für den Betrieb einer Raumstation unerlässlich sind. Sie zeigt, dass selbst die scheinbar einfachsten alltäglichen Aufgaben im Weltall eine komplexe und sorgfältig geplante Lösung erfordern, um die Gesundheit und Sicherheit der Astronauten zu gewährleisten und gleichzeitig die Umwelt zu schützen. Die vermeintlich banale Angelegenheit der Fäkalienentsorgung offenbart somit einen faszinierenden Aspekt der Raumfahrttechnik und unterstreicht die Herausforderungen und Fortschritte bei der langfristigen Besiedlung des Weltraums.