Was passiert mit dem Blut der Astronauten im Weltraum?

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Im luftleeren Raum des Weltalls würde der niedrige Druck das Kochen des Blutes zwar verhindern, doch die fehlende äußere Beschränkung lässt Gase im Körper expandieren, was zur Bildung gefährlicher Bläschen in Blut und Gewebe führen kann. Schnelles Handeln ist lebensnotwendig.

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Das Geheimnis des Astronautenblutes: Was passiert im Vakuum des Alls?

Der Gedanke, ungeschützt im Weltall zu schweben, löst bei den meisten Menschen Schrecken aus. Bilder von explodierenden Körpern und kochendem Blut tauchen schnell auf. Doch die Realität ist komplexer und weniger spektakulär, als Hollywood es gerne darstellt. Die Aussage, das Blut würde im Vakuum des Weltalls kochen, ist zwar vereinfacht, aber nicht ganz falsch. Der entscheidende Faktor ist dabei nicht die Temperatur, sondern der Druck.

Der Siedepunkt einer Flüssigkeit hängt stark vom Umgebungsdruck ab. Auf der Erde siedet Wasser bei 100°C, weil der atmosphärische Druck 1 bar beträgt. Im Vakuum des Weltalls herrscht nahezu kein Druck. Theoretisch würde das Blut, und auch andere Körperflüssigkeiten, bei einer deutlich niedrigeren Temperatur sieden. Jedoch würde dies nicht so dramatisch ablaufen, wie oft dargestellt. Der Prozess wäre vergleichsweise langsam, da die Wärmeenergie nicht so schnell abgeführt werden kann, wie in einem kontrollierten Experiment unter Vakuum.

Die größere Gefahr für einen Astronauten ohne Raumanzug besteht nicht im Kochen des Blutes, sondern in der Expansion von Gasen im Körper. Der niedrige Druck im Weltall führt dazu, dass gelöste Gase in Blut und Gewebe expandieren. Stellen Sie sich eine Sprudelflasche vor, die im Vakuum geöffnet wird: Die Kohlensäure entweicht explosionsartig. Ähnlich verhält es sich mit den im Körper gelösten Gasen, wie beispielsweise Stickstoff. Dies kann zur Bildung von gefährlichen Gasblasen führen, die Embolien verursachen und lebensbedrohliche Organschäden nach sich ziehen können.

Hinzu kommt der Sauerstoffmangel. Ohne Raumanzug steht dem Astronauten keine sauerstoffreiche Atmosphäre zur Verfügung. Innerhalb weniger Minuten setzt eine schwere Hypoxie (Sauerstoffmangel) ein, die zu Bewusstlosigkeit und schließlich zum Tod führt.

Die Kälte des Weltalls ist ebenfalls ein kritischer Faktor. Ohne Schutz vor der intensiven Sonnenstrahlung und der extremen Kälte würde der Körper schnell auskühlen, was zu Unterkühlung und weiteren Komplikationen führen kann.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Blut eines Astronauten würde im Vakuum des Weltalls zwar nicht sofort kochen und explosionsartig verdampfen, wie oft in der Popkultur dargestellt. Die tatsächlichen Gefahren sind jedoch weitaus gravierender und betreffen vor allem die Expansion von Körpergasen, den Sauerstoffmangel und die extreme Kälte. Ein schnelles Eingreifen und die Bereitstellung von medizinischer Versorgung sind absolut lebensnotwendig. Die Überlebenschancen hängen maßgeblich von der Schnelligkeit der Rettung und der sofortigen Versorgung mit Sauerstoff ab. Die detaillierte Erforschung dieser physiologischen Reaktionen ist essentiell für die Entwicklung immer sichererer Raumanzüge und -verfahren für den Aufenthalt im Weltraum.

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