Was passiert bei zu schneller Atmung?

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Schnelle, tiefe Atemzüge reduzieren den Kohlendioxidgehalt im Blut. Die Folge kann ein Schwindelgefühl sein, bis hin zum kurzzeitigen Verlust des Bewusstseins. Meistens handelt es sich jedoch um eine harmlose, selbstlimitierende Reaktion des Körpers. Eine bewusste Verlangsamung der Atmung hilft in der Regel.

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Hyperventilation: Wenn die Atmung außer Kontrolle gerät

Schnell, flach und tief – Hyperventilation, also eine zu schnelle und zu tiefe Atmung, kann unangenehme, ja sogar beängstigende Folgen haben. Obwohl in vielen Fällen harmlos und selbstlimitierend, ist es wichtig, die Mechanismen und möglichen Folgen zu verstehen, um im Ernstfall richtig reagieren zu können.

Im Zentrum des Problems steht der Kohlendioxid (CO2)-Haushalt des Körpers. CO2 ist ein Abfallprodukt des Stoffwechsels und wird über die Lunge ausgeatmet. Bei normaler Atmung hält sich die CO2-Konzentration im Blut in einem ausgeglichenen Bereich. Hyperventiliert man jedoch, wird zu viel CO2 abgeatmet. Dieser Abfall des CO2-Partialdrucks im Blut (Hypokapnie) löst eine Kaskade von Reaktionen aus.

Die Folgen der Hypokapnie:

Der sinkende CO2-Spiegel führt zu einer Verschiebung des Säure-Basen-Haushaltes im Blut. CO2 ist ein schwacher Säurebildner. Sein Mangel führt zu einer Alkalose, also einer Erhöhung des pH-Wertes im Blut. Diese Alkalose hat diverse Auswirkungen auf den Körper:

  • Schwindel und Benommenheit: Die veränderte Blutchemie beeinflusst das Gehirn und kann zu Schwindel, Benommenheit, Verwirrtheit und Sehstörungen führen.
  • Kribbeln und Taubheit: Viele Betroffene berichten über ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Extremitäten, um den Mund herum (Parästhesien).
  • Herzrasen (Tachykardie): Der Körper versucht, den Sauerstofftransport zu optimieren und erhöht die Herzfrequenz.
  • Muskelkrämpfe: Die Alkalose kann Muskelkrämpfe, insbesondere in den Händen und Füßen, auslösen.
  • Übelkeit und Erbrechen: Die gestörte Blutchemie kann auch gastrointestinale Beschwerden verursachen.
  • Bewusstseinsverlust (Synkope): In seltenen Fällen, besonders bei Vorerkrankungen oder länger andauernder Hyperventilation, kann es zu einem kurzzeitigen Verlust des Bewusstseins kommen.

Ursachen der Hyperventilation:

Hyperventilation ist nicht immer eine bewusste Handlung. Sie kann ausgelöst werden durch:

  • Angst und Panikattacken: Hierbei ist die Hyperventilation oft ein Symptom und verstärkt die Angstsymptome in einem Teufelskreis.
  • Schmerzen: Starke Schmerzen können zu einer beschleunigten Atmung führen.
  • Fieber: Erhöhte Körpertemperatur steigert den Stoffwechsel und damit auch die Atemfrequenz.
  • Lungenkrankheiten: Bestimmte Lungenerkrankungen können zu einer unkontrollierten Hyperventilation führen.
  • Medikamentennebenwirkungen: Einige Medikamente können die Atmung beeinflussen.

Was tun bei Hyperventilation?

In den meisten Fällen reicht es aus, die Atmung bewusst zu verlangsamen und zu vertiefen. Hilfreich sind Atemtechniken wie das bewusste Ein- und Ausatmen in einem langsamen Rhythmus (z.B. 4 Sekunden einatmen, 6 Sekunden ausatmen). Konzentrieren Sie sich auf das Atmen und versuchen Sie, ruhig zu bleiben. Ein Papierbeutel vor Mund und Nase zu halten, wird oft empfohlen, ist aber umstritten und sollte nur unter ärztlicher Anleitung angewendet werden.

Wann zum Arzt?

Bei anhaltenden oder wiederkehrenden Episoden von Hyperventilation, besonders wenn diese mit Bewusstseinsverlust oder starken körperlichen Beschwerden einhergehen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Er kann die Ursache der Hyperventilation feststellen und eine geeignete Therapie einleiten.

Dieser Artikel dient der Information und ersetzt nicht den Rat eines Arztes. Bei gesundheitlichen Problemen wenden Sie sich bitte an einen Arzt oder andere qualifizierte medizinische Fachkräfte.