Was kann eine Regelblutung auslösen?

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Der weibliche Hormonspiegel beeinflusst den Beginn der Periode. Ein Abfall des Östrogenspiegels signalisiert der Gebärmutter, die Schleimhaut abzuwerfen. Dieser Zyklus wiederholt sich in der Regel alle 28 Tage.
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Was kann eine Regelblutung auslösen? Ein komplexes Zusammenspiel hormoneller und körperlicher Faktoren

Die Regelblutung, auch Menstruation genannt, ist ein komplexer Prozess, der von einem fein abgestimmten Zusammenspiel hormoneller und körperlicher Faktoren gesteuert wird. Die landläufige Vorstellung, dass allein der Östrogenabfall den Beginn der Periode auslöst, ist zwar zutreffend, aber nur ein Ausschnitt des gesamten Bildes. Vielmehr ist es ein Zusammenspiel verschiedener Hormone und physiologischer Vorgänge, die den Beginn der Blutung initiieren.

Der Schlüssel liegt im hypothalamisch-hypophysär-ovariellen System (HHOS). Dieser Regelkreislauf beginnt im Hypothalamus, der Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) produziert. GnRH stimuliert die Hypophyse, die daraufhin Follikel-stimulierendes Hormon (FSH) und luteinisierendes Hormon (LH) ausschüttet.

FSH regt das Wachstum und die Reifung der Follikel in den Eierstöcken an. In diesen Follikeln entwickeln sich die Eizellen. Gleichzeitig produzieren die Follikel Östrogene, vor allem Östradiol. Ein steigender Östrogenspiegel führt zum Aufbau der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), die sich auf eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet.

LH spielt eine entscheidende Rolle beim Eisprung. Ein LH-Surge, also ein plötzlicher Anstieg des LH-Spiegels, löst den Eisprung aus. Der reife Follikel platzt, und die Eizelle wird freigesetzt. Aus dem leeren Follikel bildet sich der Gelbkörper (Corpus luteum), der Progesteron produziert. Progesteron unterstützt den weiteren Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und bereitet sie auf eine mögliche Schwangerschaft vor.

Bleibt die Eizelle unbefruchtet, beginnt der Gelbkörper zu degenerieren. Die Produktion von Östrogen und Progesteron sinkt rapide ab. Dieser Abfall der Steroidhormone ist der entscheidende Auslöser für die Menstruation. Die Gebärmutterschleimhaut wird nicht mehr ausreichend versorgt und beginnt sich abzulösen. Die Blutung ist das Ergebnis dieses Abstoßungsprozesses.

Neben den Hormonen spielen auch andere Faktoren eine Rolle:

  • Stress: Starker psychischer Stress kann den Hormonhaushalt beeinflussen und zu unregelmäßigen Blutungen führen.
  • Ernährung: Eine unausgewogene Ernährung, insbesondere Mangelernährung, kann den Menstruationszyklus stören.
  • Medikamente: Einige Medikamente, wie z.B. Antibabypillen oder bestimmte Antidepressiva, können den Zyklus beeinflussen.
  • Krankheiten: Schilddrüsenerkrankungen, Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS) oder andere Erkrankungen können zu unregelmäßigen oder ausbleibenden Blutungen führen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Beginn der Regelblutung ein komplexer Prozess ist, der durch den Abfall der Östrogen- und Progesteronspiegel nach dem Ausbleiben der Befruchtung ausgelöst wird. Dieser hormonelle Prozess wird durch das HHOS feinreguliert und kann durch verschiedene interne und externe Faktoren beeinflusst werden. Unregelmäßigkeiten im Zyklus sollten immer ärztlich abgeklärt werden.