Was ist der Unterschied zwischen Cortison und Hydrocortison?

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Hydrocortison, eine wasserlösliche Form von Cortison, zeichnet sich durch seine milde Wirkung aus. Im Vergleich zu stärkeren Corticosteroiden verursacht es seltener unerwünschte Nebenwirkungen. Seine schwache Potenz macht es in bestimmten Krankheitsphasen zu einer geeigneten Therapieoption. Die geringere Wirksamkeit bedeutet jedoch nicht automatisch eine geringere Effektivität.

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Cortison vs. Hydrocortison: Ein genauer Vergleich

Cortison und Hydrocortison werden häufig synonym verwendet, was zu Verwirrung führen kann. Obwohl eng verwandt, handelt es sich um unterschiedliche Substanzen mit subtilen, aber wichtigen Unterschieden in ihrer Anwendung und Wirkung. Der Kern des Unterschieds liegt in der chemischen Struktur und der daraus resultierenden biologischen Aktivität.

Cortison (17α-Hydroxypregnenolon) ist ein Glucocorticoid, ein körpereigenes Hormon, das von der Nebennierenrinde produziert wird. Es ist jedoch in seiner natürlichen Form nicht sehr potent und wird im Körper erst in die aktive Form Hydrocortison umgewandelt. Daher wird Cortison selbst nur selten therapeutisch eingesetzt. Es dient vielmehr als Vorstufe für die Herstellung anderer, wirksamerer Glucocorticoide.

Hydrocortison (11β,17α,21-Trihydroxypregn-4-en-3,20-dion), auch bekannt als Cortisol, ist die aktive Form des Cortisons. Es ist das wichtigste Glucocorticoid des menschlichen Körpers und spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation des Stoffwechsels, des Immunsystems und des Wasserhaushaltes. Im Gegensatz zu Cortison wird Hydrocortison direkt therapeutisch eingesetzt, da es bereits in der aktiven Form vorliegt.

Der entscheidende Unterschied liegt also in der Bioverfügbarkeit: Cortison muss erst im Körper metabolisiert werden, bevor es seine Wirkung entfalten kann. Hydrocortison hingegen ist sofort wirksam. Diese direkte Wirkung führt zu einem schnelleren Einsetzen der therapeutischen Effekte, aber potenziell auch zu einem schnelleren Auftreten von Nebenwirkungen.

Die therapeutische Anwendung spiegelt diesen Unterschied wider. Hydrocortison wird aufgrund seiner höheren Bioverfügbarkeit und stärkeren Wirkung bevorzugt bei:

  • Akuten Entzündungen: z.B. allergische Reaktionen, Asthmaanfälle, entzündliche Hauterkrankungen.
  • Ersatztherapie bei Nebenniereninsuffizienz: da es die fehlende körpereigene Produktion von Cortisol ausgleicht.
  • Schockzuständen: wegen seiner stabilisierenden Wirkung auf den Kreislauf.

Obwohl Hydrocortison im Vergleich zu synthetischen Glucocorticoiden wie Prednisolon oder Dexamethason als relativ schwach gilt, ist es immer noch ein potentes Medikament mit möglichen Nebenwirkungen wie:

  • Gewichtszunahme
  • Wassereinlagerungen
  • Erhöhter Blutzuckerspiegel
  • Bluthochdruck
  • Osteoporose (bei Langzeitanwendung)
  • Immunsuppression

Die Wahl zwischen Cortison und Hydrocortison – oder anderen Glucocorticoiden – hängt stark von der individuellen Erkrankung, der Schwere der Symptome und den individuellen Risikofaktoren des Patienten ab. Die Entscheidung sollte immer in enger Absprache mit einem Arzt getroffen werden. Die scheinbare Ähnlichkeit der Namen darf nicht über den wichtigen Unterschied in der Wirkweise und Anwendung hinwegtäuschen.