Was führt zu Sturz?

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Ältere Menschen erleiden Stürze häufig durch eine Kombination aus altersbedingten Einschränkungen – reduzierte Beweglichkeit, geschwächtes Gleichgewicht – und Stolperfallen im häuslichen Umfeld. Eine ungünstige Interaktion dieser Faktoren führt zu einem unkontrollierten Fall und potenziellen Verletzungen. Prävention setzt daher an beiden Ansatzpunkten an.

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Sturzursachen im Alter: Ein komplexes Zusammenspiel von Mensch und Umwelt

Stürze im Alter sind ein weit verbreitetes und schwerwiegendes Problem mit erheblichen Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung ist ein Sturz selten auf eine einzige Ursache zurückzuführen, sondern resultiert meist aus einem komplexen Zusammenspiel innerer und äußerer Faktoren. Die Annahme, dass allein die Alterung der Körperfunktionen für Stürze verantwortlich ist, greift zu kurz. Vielmehr handelt es sich um eine Interaktion verschiedener Risikofaktoren, die sich gegenseitig verstärken können.

Intrinsische Faktoren (körperliche und geistige Veränderungen):

  • Gleichgewichtsstörungen: Ein abnehmendes Gleichgewichtssinn, bedingt durch Veränderungen im Innenohr, im vestibulären System oder neurologischen Erkrankungen, ist ein Hauptgrund für Stürze. Auch Medikamente, die die Koordinationsfähigkeit beeinträchtigen, spielen eine Rolle.
  • Muskuläre Schwäche: Eine Abnahme der Muskelkraft und -masse (Sarkopenie) führt zu Instabilität und vermindert die Fähigkeit, sich schnell abzustützen oder einen Sturz abzufangen. Dies betrifft insbesondere die Bein- und Rumpfmuskulatur.
  • Gelenkprobleme: Arthrose, Rheuma und andere Gelenkerkrankungen schränken die Beweglichkeit ein und erhöhen das Sturzrisiko. Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen zu veränderten Geh- und Stehmustern, die die Stabilität gefährden.
  • Sehstörungen: Eine eingeschränkte Sehschärfe, die durch Katarakte, Glaukom oder altersbedingte Makuladegeneration verursacht wird, beeinträchtigt die räumliche Orientierung und die Wahrnehmung von Hindernissen. Auch Veränderungen des Blickfeldes spielen eine Rolle.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Demenz, Verwirrtheit und andere kognitive Störungen können zu Desorientierung und unsicherem Gangbild führen. Die Fähigkeit, Gefahren zu erkennen und zu vermeiden, ist reduziert.
  • Medikamenteneinnahme: Viele Medikamente, insbesondere Beruhigungsmittel, Schlafmittel und blutdrucksenkende Präparate, können Nebenwirkungen wie Schwindel, Benommenheit und Gleichgewichtsstörungen verursachen und damit das Sturzrisiko erhöhen.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Kreislaufprobleme können zu plötzlichem Blutdruckabfall und Schwindel führen, was ebenfalls Stürze begünstigt.

Extrinsische Faktoren (Umweltfaktoren):

  • Hausumgebung: Unzureichende Beleuchtung, lose Teppiche, Stolperfallen wie Kabel oder schlecht befestigte Stufen, rutschige Böden und schlecht angepasste Möbel stellen erhebliche Gefahren dar. Enge Gänge und unübersichtliche Räume erhöhen das Sturzrisiko zusätzlich.
  • Fußbekleidung: Ungeeignetes Schuhwerk, wie beispielsweise lose sitzende Schuhe, hohe Absätze oder Hausschuhe ohne rutschfeste Sohle, kann zu Stolpern und Stürzen führen.
  • Wetterbedingungen: Glatteis, Schnee und Regen erhöhen die Rutschgefahr im Freien.

Prävention:

Die Vermeidung von Stürzen erfordert ein ganzheitliches Vorgehen, das sowohl intrinsische als auch extrinsische Faktoren berücksichtigt. Regelmäßige Bewegung, Physiotherapie, Sehtests, Medikamentenüberprüfung und eine Sturz-Risiko-Bewertung durch einen Arzt sind wichtige Maßnahmen. Eine Anpassung der häuslichen Umgebung, beispielsweise durch verbesserte Beleuchtung, rutschfeste Böden und das Beseitigen von Stolperfallen, ist ebenso essenziell. Individuelle Sturzprophylaxe, abgestimmt auf die persönlichen Risikofaktoren, ist der Schlüssel zur Vermeidung von Stürzen und deren schwerwiegenden Folgen.