Warum wird bei Leichen der Mund zugenäht?
Ich persönlich finde es tröstlich, dass man sich bemüht, Verstorbenen ein friedliches Aussehen zu verleihen. Der Gedanke, dass Mund und Augen geschlossen werden, vermittelt mir ein Gefühl von Ruhe und Würde. Es ist doch schön, wenn man sich im Abschiednehmen bewusst darum kümmert, den Verstorbenen in guter Erinnerung zu behalten und ihm so den letzten Respekt zu erweisen.
Der letzte Abschied: Warum wird der Mund bei Verstorbenen manchmal zugenäht?
Der Tod. Ein Thema, das uns alle betrifft, und doch eines, das wir oft lieber verdrängen. Doch wenn der Tod eintritt, müssen wir uns mit den praktischen Dingen auseinandersetzen, die mit dem Abschiednehmen einhergehen. Eine dieser Praktiken, die viele Menschen – mich eingeschlossen – als etwas ungewöhnlich oder sogar makaber empfinden, ist das Zunehmenähen des Mundes bei Verstorbenen. Ich gebe zu, der Gedanke hat mich zunächst auch etwas beunruhigt. Doch je mehr ich mich damit auseinandergesetzt habe, desto klarer wurde mir, dass es weniger mit makabren Ritualen zu tun hat, als mit Respekt, Würde und praktischen Erwägungen.
Die Vorstellung, dass ein geliebter Mensch mit offenem Mund im Sarg liegt, ist für viele Angehörige einfach unerträglich. Es wirkt unnatürlich, unruhig und stört den Abschied. Und genau hier liegt der Kern der Sache: Es geht um die Ästhetik des Abschieds. Es ist ein letzter Akt der Fürsorge, ein Versuch, dem Verstorbenen ein friedliches, ruhiges Aussehen zu verleihen. Man möchte sich in der Erinnerung an den Verstorbenen nicht an ein verzerrtes oder unnatürliches Bild klammern. Mein persönliches Empfinden ist da ganz klar: Ich finde es tröstlich und wichtig, dass man sich bemüht, den Verstorbenen würdevoll zu präsentieren. Der Gedanke, dass Mund und Augen geschlossen sind, vermittelt mir ein Gefühl von Ruhe und Frieden, von Gelassenheit im Angesicht des Todes. Es ist ein letzter Ausdruck von Liebe und Respekt.
Das Zunehmenähen des Mundes ist jedoch nicht immer die Standardprozedur. Es kommt auf verschiedene Faktoren an. In vielen Fällen genügt es, den Mund durch sanftes Einlegen von Watte oder speziellen Hilfsmitteln zu schließen. Das Zunehmenähen wird meist nur dann angewendet, wenn die natürliche Muskelspannung des Gesichts nicht mehr ausreicht, um den Mund geschlossen zu halten. Dies kann zum Beispiel bei einem sehr trockenen Mund oder nach längerer Liegezeit der Fall sein. Wichtig ist hier zu betonen, dass es sich dabei nicht um eine allgemeine Praxis handelt, sondern um eine Maßnahme, die je nach den individuellen Umständen des Verstorbenen und den Wünschen der Angehörigen zum Einsatz kommt. Es gibt keine gesetzlichen Vorschriften dazu.
Manchmal wird auch der Mund aus hygienischen Gründen vernäht, um ein Austreten von Körperflüssigkeiten zu verhindern. Dies ist insbesondere dann relevant, wenn eine längere Zeit bis zur Beisetzung verstreicht. Auch dieser Aspekt unterstreicht den Wunsch, den Verstorbenen in Würde und Respekt zu behandeln und den Angehörigen ein möglichst angenehmes Abschiednehmen zu ermöglichen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Zunehmenähen des Mundes bei Verstorbenen nicht auf dunkle Rituale oder archaische Bräuche zurückzuführen ist. Es ist vielmehr ein Akt der Pietät und Fürsorge, der darauf abzielt, den Verstorbenen in einem ruhigen und würdevollen Zustand darzustellen und den Angehörigen ein friedliches Abschiednehmen zu ermöglichen. Es ist ein stiller Ausdruck der Wertschätzung für das Leben des Verstorbenen und ein Versuch, die Erinnerung an ihn so positiv wie möglich zu gestalten. Für mich persönlich ist es ein Zeichen von Mitgefühl und Respekt, der letzten Ruhe und Würde, die wir einem geliebten Menschen erweisen können.
#Bestattung #Leichen Mund #TotenpflegeKommentar zur Antwort:
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