Warum wird der Mund eines Verstorbenen zugenäht?

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Im Rahmen der thanatologischen Versorgung kümmern sich Bestatter pietätvoll um das Erscheinungsbild Verstorbener. Neben dem Schließen der Augen und dem Richten der Haare wird der Mund oft zugenäht. Dies verhindert ein ungewolltes Öffnen aufgrund nachlassender Muskelspannung, was der Würde des Verstorbenen dient und den Angehörigen einen friedvollen Abschied ermöglicht.

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Die Stille des Abschieds: Warum Bestatter den Mund Verstorbener zunähen

Der Tod ist ein Thema, das uns oft unangenehm berührt. Doch die würdevolle Versorgung Verstorbener ist ein wichtiger Bestandteil des Abschiedsprozesses. Bestatter leisten hierbei wertvolle Arbeit, indem sie den Verstorbenen für die Aufbahrung vorbereiten. Ein Aspekt dieser pietätvollen Arbeit, der oft Fragen aufwirft, ist das Zunähen des Mundes.

Warum wird diese Praxis angewendet? Die Antwort liegt in den natürlichen Prozessen, die nach dem Tod einsetzen. Mit dem Versiegen der Lebenskräfte erschlaffen die Muskeln. Diese Muskelerschlaffung betrifft auch die Gesichtsmuskulatur, was dazu führen kann, dass sich der Mund des Verstorbenen unwillkürlich öffnet.

Diese unkontrollierte Öffnung kann für die Angehörigen, die sich von ihrem geliebten Menschen verabschieden möchten, verstörend wirken. Sie kann das Bild des friedvollen Todes stören und Trauernde unnötig belasten. Hier greifen Bestatter ein, um das Erscheinungsbild des Verstorbenen zu wahren.

Die Methode:

Das Zunähen des Mundes erfolgt mit äußerster Sorgfalt und Respekt. Der Bestatter verwendet in der Regel einen feinen, unsichtbaren Faden und eine gebogene Nadel, um durch das Innere der Lippen zu stechen und diese so dezent zu verschließen. Ziel ist es, ein natürliches, friedliches Aussehen zu bewahren, ohne dass die Naht von außen sichtbar ist.

Die Bedeutung für die Trauerbewältigung:

Die würdevolle Gestaltung des Abschiedsraumes und des Verstorbenen selbst spielt eine wichtige Rolle in der Trauerbewältigung. Wenn Angehörige ihren Verstorbenen in einem Zustand sehen, der ihnen Frieden und Ruhe vermittelt, kann dies den Abschiedsprozess erleichtern. Das Zunähen des Mundes dient somit nicht nur der Ästhetik, sondern trägt auch dazu bei, den Angehörigen einen positiveren und friedlicheren Abschied zu ermöglichen.

Alternativen:

Es gibt auch alternative Methoden, um das ungewollte Öffnen des Mundes zu verhindern. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Kinnstützen oder das sanfte Anbringen von kleinen Klebestreifen. Die Wahl der Methode hängt von den individuellen Umständen, dem Zustand des Verstorbenen und den Wünschen der Angehörigen ab.

Fazit:

Das Zunähen des Mundes Verstorbener ist eine pietätvolle Praxis, die darauf abzielt, das Erscheinungsbild des Verstorbenen zu wahren und den Angehörigen einen friedvollen Abschied zu ermöglichen. Es ist ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zur Trauerbegleitung und ein Zeichen des Respekts vor dem Leben und dem Tod. Die Bestatter leisten hierbei eine wichtige und oft unterschätzte Arbeit, indem sie den Angehörigen in einer schweren Zeit zur Seite stehen und ihnen die Möglichkeit geben, sich in Würde von ihrem geliebten Menschen zu verabschieden.