Warum müssen Babys unter Wasser die Luft anhalten?

5 Sicht

Babys verfügen über einen angeborenen Mechanismus, den Tauchreflex. Dieser Reflex sorgt dafür, dass sie instinktiv die Atmung stoppen, wenn ihr Gesicht mit Wasser in Berührung kommt. Anders als ältere Kinder, die erst lernen müssen, bewusst die Luft anzuhalten, geschieht dies bei Säuglingen automatisch und schützt sie vor dem Eindringen von Wasser in die Atemwege.

Kommentar 0 mag

Der Tauchreflex bei Babys: Ein Überbleibsel aus unserer evolutionären Vergangenheit?

Babys besitzen eine faszinierende Fähigkeit: Sie halten unter Wasser automatisch die Luft an. Verantwortlich dafür ist der sogenannte Tauchreflex, ein angeborener Schutzmechanismus, der sie vor dem Ertrinken bewahrt. Sobald das Gesicht eines Babys mit Wasser in Berührung kommt, wird dieser Reflex ausgelöst. Er bewirkt nicht nur einen Atemstillstand, sondern auch weitere physiologische Veränderungen.

Im Gegensatz zu älteren Kindern und Erwachsenen, die bewusst entscheiden müssen, die Luft anzuhalten, geschieht dies bei Säuglingen rein instinktiv. Diese automatische Reaktion ist überlebenswichtig, da sie verhindert, dass Wasser in die Lunge gelangt. Der Tauchreflex ist besonders stark ausgeprägt in den ersten sechs Lebensmonaten und schwächt sich danach allmählich ab.

Doch warum verfügen Babys überhaupt über diesen Reflex? Eine gängige Theorie besagt, dass er ein evolutionäres Erbe aus unserer Vergangenheit ist. Man vermutet einen Zusammenhang mit der Entwicklung des Menschen im Mutterleib, wo das Ungeborene von Fruchtwasser umgeben ist. Der Tauchreflex könnte ein Relikt dieser Zeit sein, eine Art “Respirations-Backup-System” für den Fall eines vorzeitigen Blasensprungs oder anderer Komplikationen.

Der Tauchreflex umfasst mehr als nur das Anhalten der Atmung. Folgende Reaktionen laufen gleichzeitig ab:

  • Bradykardie: Die Herzfrequenz verlangsamt sich, wodurch der Sauerstoffverbrauch reduziert wird.
  • Periphere Vasokonstriktion: Die Blutgefäße in den Armen und Beinen verengen sich, wodurch wichtige Organe wie Gehirn und Herz bevorzugt mit Sauerstoff versorgt werden.
  • Larynxverschluss: Der Kehlkopf verschließt sich, um das Eindringen von Wasser in die Atemwege zu verhindern.

Wichtig zu betonen ist, dass der Tauchreflex zwar ein natürlicher Schutzmechanismus ist, aber kein Freifahrtschein für unbeaufsichtigte Wasseraktivitäten mit Babys darstellt. Der Reflex kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein und im Laufe der Zeit nachlassen. Eltern sollten sich daher niemals ausschließlich auf den Tauchreflex verlassen und ihre Kinder immer im Auge behalten, wenn sie sich in der Nähe von Wasser befinden. Babyschwimmen unter professioneller Anleitung kann dazu beitragen, die natürliche Affinität zum Wasser zu fördern und die motorische Entwicklung zu unterstützen, sollte aber immer mit größter Vorsicht und unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse des Kindes erfolgen.