Warum muss der Helm abgenommen werden, wenn der die Verletzte nicht reagiert?

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Um die Atmung und den Kreislauf zu überprüfen und gegebenenfalls wiederzubeleben, muss der Helm vorsichtig abgenommen werden. Ein unbewegter Motorradhelm behindert die Überprüfung der Vitalfunktionen und die Durchführung lebensrettender Maßnahmen wie Beatmung und Herzdruckmassage. Ein offener Atemweg ist überlebenswichtig.
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Warum der Helm bei einem bewusstlosen Motorradfahrer abgenommen werden muss: Lebensrettende Maßnahmen gehen vor!

Wenn ein Motorradfahrer in einen Unfall verwickelt ist und bewusstlos aufgefunden wird, ist die Situation äußerst kritisch. Die ersten Minuten sind entscheidend für sein Überleben und die Minimierung möglicher Folgeschäden. Obwohl der Impuls, einen Verletzten nicht zu bewegen, oft richtig ist, gibt es in dieser Situation eine klare Ausnahme: Der Helm muss vorsichtig abgenommen werden.

Der Hauptgrund dafür liegt in der Beurteilung der Vitalfunktionen und der Notwendigkeit lebensrettender Maßnahmen. Ein Motorradhelm, so wichtig er für den Schutz im Straßenverkehr ist, behindert in diesem Moment essentiell wichtige Schritte:

  • Überprüfung der Atmung: Ist der Verletzte überhaupt noch am Atmen? Ein Helm verdeckt den Mund und die Nase, wodurch es unmöglich wird, Atemzüge zu sehen, zu hören oder zu fühlen. Ein offener Atemweg ist die absolute Grundvoraussetzung für das Überleben.
  • Überprüfung des Kreislaufs: Die Feststellung, ob ein Puls vorhanden ist, ist ebenfalls erschwert. Der Helm kann den Zugang zum Hals behindern, wo die Halsschlagader getastet werden kann.
  • Freilegen des Atemwegs: Ein bewusstloser Mensch verliert die Kontrolle über seine Muskulatur. Die Zunge kann zurückfallen und den Atemweg blockieren. Der Helm erschwert die notwendige Freimachung des Atemwegs, beispielsweise durch das Anheben des Kinns oder das Überstrecken des Kopfes (sofern keine Hinweise auf eine Wirbelsäulenverletzung vorliegen).
  • Einleitung von Beatmung: Wenn der Verletzte nicht atmet, ist eine sofortige Beatmung lebensnotwendig. Der Helm verhindert die korrekte Durchführung einer Mund-zu-Mund- oder Mund-zu-Nase-Beatmung.
  • Durchführung einer Herzdruckmassage: Bei einem Herzstillstand ist die Herzdruckmassage die einzige Möglichkeit, das Blut im Körper zu zirkulieren und lebenswichtige Organe mit Sauerstoff zu versorgen. Der Helm verhindert die korrekte Positionierung der Hände auf dem Brustkorb und somit eine effektive Kompression.

Die Angst vor einer Verschlimmerung einer möglichen Wirbelsäulenverletzung ist berechtigt, darf aber nicht dazu führen, lebensrettende Maßnahmen zu unterlassen. Die Priorität liegt immer darauf, den Verletzten am Leben zu erhalten. Ohne Atmung und Kreislauf ist jede andere Verletzung irrelevant.

Wichtige Hinweise zum Abnehmen des Helms:

  • Wenn möglich, zu zweit arbeiten: Eine Person stabilisiert den Kopf und Nacken, während die andere den Helm öffnet und entfernt.
  • Helm vorsichtig öffnen: Die meisten Helme verfügen über einen Schnellverschluss oder einen Doppel-D-Ring-Verschluss. Lösen Sie den Verschluss vorsichtig.
  • Helm langsam und behutsam abziehen: Vermeiden Sie ruckartige Bewegungen. Drehen Sie den Helm leicht nach oben und unten, um ihn über den Kopf zu ziehen.
  • Kopf stabilisieren: Auch nachdem der Helm abgenommen wurde, muss der Kopf weiterhin stabilisiert werden, um unnötige Bewegungen der Wirbelsäule zu vermeiden.

Fazit:

Das Abnehmen des Helms bei einem bewusstlosen Motorradfahrer ist eine schwierige Entscheidung, aber in den meisten Fällen eine notwendige Maßnahme, um die Vitalfunktionen zu überprüfen und lebensrettende Maßnahmen einzuleiten. Die Angst vor einer Verschlimmerung einer möglichen Wirbelsäulenverletzung darf nicht dazu führen, dass lebenswichtige Maßnahmen unterlassen werden. Geschulte Ersthelfer sind in der Lage, den Helm sicher und effektiv zu entfernen und die notwendige Erstversorgung zu gewährleisten. Im Zweifelsfall gilt: Leben retten geht vor!