Warum lagert mein Körper so viel Wasser ein?

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Bewegungsmangel und bestimmte Erkrankungen können überraschend starke Wassereinlagerungen verursachen. Langes Sitzen oder Stehen beeinträchtigt den Flüssigkeitstransport. Auch internistische Leiden wie Schilddrüsen-, Nieren- oder Herzprobleme sowie Lymphabflussstörungen können ursächlich sein. Die Abklärung beim Arzt ist ratsam, um die genaue Ursache zu identifizieren.

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Wasser im Körper: Wenn die Flüssigkeitsbalance aus dem Gleichgewicht gerät

Wassereinlagerungen, medizinisch als Ödeme bezeichnet, sind ein häufiges Problem, das viele Menschen betrifft. Plötzliches Anschwellen von Händen, Füßen, Beinen oder auch des Gesichts kann beunruhigend sein und auf verschiedene, mitunter ernstzunehmende Ursachen hinweisen. Einfach nur “zu viel getrunken” zu haben, ist selten die alleinige Erklärung. Die Ursachen für Wassereinlagerungen sind vielfältig und reichen von harmlosen, durch Lebensstil bedingten Faktoren bis hin zu ernsthaften Erkrankungen.

Bewegungsmangel: Ein stiller Mitspieler

Ein Lebensstil mit wenig Bewegung ist ein unterschätzter Faktor bei der Entstehung von Ödemen. Langes Sitzen oder Stehen behindert den natürlichen Rückfluss der Lymphflüssigkeit und des venösen Blutes zum Herzen. Die Folge: Flüssigkeitsansammlungen in den unteren Extremitäten. Muskelaktivität hingegen fördert die Durchblutung und den Lymphabfluss, wodurch Wassereinlagerungen vorgebeugt werden. Regelmäßige Bewegung, insbesondere Ausdauersportarten, kann hier deutlich Abhilfe schaffen.

Internistische Erkrankungen: Die oft übersehene Ursache

Viel schwerwiegender sind die Wassereinlagerungen, die durch internistische Erkrankungen ausgelöst werden. Hier sind einige wichtige Beispiele:

  • Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose): Eine verlangsamte Stoffwechselaktivität kann zu einer vermehrten Flüssigkeitsansammlung im Gewebe führen. Typisch sind neben Ödemen auch Müdigkeit, Gewichtszunahme und Verstopfung.

  • Niereninsuffizienz: Geschädigte Nieren können die Flüssigkeit und Elektrolyte im Körper nicht mehr ausreichend regulieren, was zu Wassereinlagerungen führt. Weitere Symptome können Müdigkeit, Übelkeit und Schwellungen sein.

  • Herzinsuffizienz: Ein geschwächtes Herz kann das Blut nicht mehr ausreichend durch den Körper pumpen. Dies führt zu einem Rückstau im Kreislaufsystem und damit zu Ödemen, oft an den Beinen und Füßen. Atemnot und Brustschmerzen sind weitere mögliche Symptome.

  • Lymphödeme: Eine Störung des Lymphsystems, beispielsweise nach einer Operation oder einer Erkrankung, kann den Abtransport der Lymphflüssigkeit behindern und zu erheblichen Schwellungen führen.

  • Leberzirrhose: Eine chronische Lebererkrankung kann zu einer Störung des Eiweißstoffwechsels führen, die Wassereinlagerungen begünstigt. Aszites (Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle) ist ein typisches Zeichen.

Wann zum Arzt?

Die Ursachen für Wassereinlagerungen sind vielschichtig. Ein plötzliches oder starkes Anschwellen, besonders in Verbindung mit anderen Symptomen wie Atemnot, Brustschmerzen oder Müdigkeit, erfordert unbedingt einen Arztbesuch. Nur ein Arzt kann die genaue Ursache der Wassereinlagerungen diagnostizieren und die passende Therapie einleiten. Eine Selbstbehandlung ist nicht empfehlenswert und kann im schlimmsten Fall die zugrundeliegende Erkrankung verschlimmern. Eine umfassende Anamnese, körperliche Untersuchung und gegebenenfalls weitere Untersuchungen wie Blut- und Urinproben sind notwendig, um die Diagnose zu stellen.

Zusammenfassend: Wassereinlagerungen sind kein isoliertes Symptom, sondern können ein Hinweis auf verschiedene Erkrankungen sein. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung kann vorbeugend wirken. Bei auftretenden Wassereinlagerungen, insbesondere bei plötzlichem oder starkem Anschwellen, ist eine ärztliche Abklärung unerlässlich.