Warum kann man bei wenig Licht schlechter Sehen?

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Die Anpassung des Auges an schwaches Licht offenbart oft unerkannte Sehschwächen. Die erweiterte Pupille verstärkt den Effekt, wodurch selbst minimaler Astigmatismus oder andere Defizite deutlich wahrnehmbar werden und die Sehschärfe erheblich beeinträchtigen. Das volle Sehvermögen entfaltet sich erst bei ausreichender Helligkeit.

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Absolut! Hier ist ein Artikel, der das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und sich von typischen Erklärungen abheben soll.

Warum wir im Dunkeln schlechter sehen – Ein Blick hinter die Kulissen der Nachtsicht

Es ist ein allbekanntes Phänomen: Die Dämmerung senkt sich herab, und plötzlich verschwimmen die Konturen. Was eben noch klar und deutlich war, wird undeutlich und unscharf. Aber warum sehen wir bei schwachem Licht eigentlich schlechter? Die Antwort ist vielschichtiger als man denkt und offenbart interessante Einblicke in die Funktionsweise unseres Sehorgans.

Das Zusammenspiel von Stäbchen und Zapfen

Die Grundlage für unser Sehen bilden zwei Arten von Photorezeptoren in der Netzhaut: Stäbchen und Zapfen. Die Zapfen sind für das Farbsehen und die hohe Sehschärfe bei Tageslicht zuständig. Sie benötigen jedoch eine gewisse Lichtmenge, um aktiv zu werden. Bei nachlassender Helligkeit übernehmen die Stäbchen das Ruder. Sie sind wesentlich lichtempfindlicher und ermöglichen uns das Sehen in der Dämmerung und bei Nacht. Allerdings können sie keine Farben unterscheiden und liefern nur ein Schwarz-Weiß-Bild mit geringerer Auflösung.

Die Pupille als Lichtregler

Ein wichtiger Faktor ist die Pupille. Bei hellem Licht verengt sie sich, um die Lichtmenge zu begrenzen, die ins Auge gelangt. Bei Dunkelheit weitet sie sich, um so viel Licht wie möglich einzufangen. Diese Weitung hat jedoch auch einen Nachteil: Sie lässt nicht nur mehr Licht, sondern auch mehr Abbildungsfehler ins Auge.

Die “Entdeckung” unerkannter Sehschwächen

Hier kommt der eingangs erwähnte Punkt ins Spiel: Viele Menschen haben leichte Sehschwächen, wie z.B. einen geringen Astigmatismus (Hornhautverkrümmung), die bei Tageslicht kaum auffallen. Die verengte Pupille wirkt wie eine natürliche Blende, die diese Fehler reduziert und für ein schärferes Bild sorgt. Bei geweiteter Pupille fallen diese Fehler jedoch stärker ins Gewicht und führen zu einer deutlichen Beeinträchtigung der Sehschärfe. Das schwache Licht “entlarvt” also gewissermaßen unbemerkte Sehschwächen.

Mehr als nur Lichtmenge: Kontrast und Adaption

Neben der reinen Lichtmenge spielen auch der Kontrast und die Adaptionsfähigkeit des Auges eine Rolle. Bei schwachem Licht verschwimmen die Konturen, was die Unterscheidung von Objekten erschwert. Zudem benötigt das Auge Zeit, um sich an die Dunkelheit anzupassen. Dieser Prozess, die sogenannte Dunkeladaptation, kann bis zu 30 Minuten dauern, bis die Stäbchen ihre maximale Empfindlichkeit erreicht haben.

Individuelle Unterschiede und äußere Einflüsse

Die Sehfähigkeit bei schwachem Licht ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Faktoren wie Alter, genetische Veranlagung und allgemeiner Gesundheitszustand spielen eine Rolle. Auch äußere Einflüsse, wie z.B. Müdigkeit, Alkoholkonsum oder bestimmte Medikamente, können die Nachtsicht negativ beeinflussen.

Fazit: Ein komplexes Zusammenspiel

Schlechtes Sehen bei wenig Licht ist also das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels verschiedener Faktoren: der unterschiedlichen Funktionsweise von Stäbchen und Zapfen, der Pupillenreaktion, unerkannter Sehschwächen, des Kontrasts und der Adaptionsfähigkeit des Auges. Wer unter einer deutlichen Verschlechterung der Nachtsicht leidet, sollte einen Augenarzt aufsuchen, um mögliche Ursachen abzuklären und gegebenenfalls zu beheben.

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