Warum kann ich nicht mehr so viel Alkohol Trinken?

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Mit zunehmendem Alter verändert sich der Körper. Zellen speichern weniger Wasser, was zu einem niedrigeren Flüssigkeitsanteil im Körper führt. Alkohol verteilt sich somit auf ein geringeres Flüssigkeitsvolumen, was zu einer schnelleren Erhöhung der Blutalkoholkonzentration führt. Dieser Effekt verstärkt die Wirkung des Alkohols, weshalb ältere Menschen Alkohol schlechter vertragen.

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Warum vertrage ich Alkohol im Alter nicht mehr so gut?

Die Erkenntnis, dass ein Glas Wein oder ein Bier nicht mehr die gleiche Wirkung haben wie früher, trifft viele Menschen mit zunehmendem Alter. Die Gründe dafür sind komplex und gehen weit über das bloße Gefühl von “einfach älter werden” hinaus. Es ist ein Zusammenspiel physiologischer Veränderungen, die den Umgang des Körpers mit Alkohol grundlegend beeinflussen.

Veränderte Flüssigkeitsbilanz: Ein entscheidender Faktor ist die altersbedingte Abnahme des Körperwasseranteils. Unser Körper besteht im Alter nicht mehr zu so hohem Prozentsatz aus Wasser wie in jungen Jahren. Die Zellen speichern weniger Flüssigkeit, das Gesamtflüssigkeitsvolumen sinkt. Das hat direkte Auswirkungen auf die Verteilung des Alkohols im Körper. Da Alkohol sich in der wässrigen Umgebung des Körpers verteilt, konzentriert er sich bei einem geringeren Flüssigkeitsvolumen stärker im Blut. Dies führt zu einer höheren Blutalkoholkonzentration (BAK) bei gleicher Alkoholisierungsmenge, was die Wirkung des Alkohols verstärkt und schneller spürbar macht. Ein kleineres Glas Wein kann also dieselbe Wirkung haben wie ein deutlich größeres in jüngeren Jahren.

Verminderte Leberfunktion: Die Leber ist das zentrale Organ für den Alkoholstoffwechsel. Mit zunehmendem Alter sinkt die Leberleistung. Sie baut den Alkohol langsamer ab, was die BAK ebenfalls verlängert und verstärkt. Diese verlangsamte Metabolisierung kann zu stärkeren und länger anhaltenden Auswirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Benommenheit führen. Vorbestehende Lebererkrankungen verschärfen dieses Problem natürlich erheblich.

Veränderter Medikamentenstoffwechsel: Viele ältere Menschen nehmen regelmäßig Medikamente ein. Der gleichzeitige Konsum von Alkohol kann die Wirkung dieser Medikamente verstärken oder abschwächen, was zu unerwünschten Nebenwirkungen oder einer verminderten Wirksamkeit führen kann. Die Wechselwirkungen zwischen Alkohol und Medikamenten sind vielfältig und individuell unterschiedlich, daher ist die Beratung durch einen Arzt unerlässlich.

Verminderte Muskelmasse: Muskeln speichern einen Teil des Alkohols. Mit zunehmendem Alter nimmt die Muskelmasse ab, wodurch weniger Alkohol im Muskelgewebe gespeichert werden kann und die Konzentration im Blut steigt.

Veränderte Schmerzempfindlichkeit: Ältere Menschen leiden oft unter chronischen Schmerzen. Alkohol kann die Schmerzempfindlichkeit beeinflussen und bestehende Schmerzen verstärken oder verschlimmern, was zu einem verstärkten Gefühl von Unwohlsein führt.

Individuelle Unterschiede: Es ist wichtig zu betonen, dass die Auswirkungen des Alkohls im Alter stark von individuellen Faktoren abhängen: Genetik, allgemeiner Gesundheitszustand, Ernährung, Medikamenteneinnahme und der persönliche Alkoholkonsum über die Jahre spielen eine bedeutende Rolle.

Fazit: Die geringere Toleranz gegenüber Alkohol im Alter ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine Folge natürlicher physiologischer Veränderungen. Es ist ratsam, den Alkoholkonsum im Alter zu reduzieren oder ganz darauf zu verzichten. Bei Unsicherheiten oder gesundheitlichen Bedenken sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol ist in jedem Lebensalter wichtig, im Alter jedoch besonders relevant für die Gesundheit und das Wohlbefinden.