Warum ist Still Water gefährlich?

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Stehendes Wasser in Leitungen birgt gesundheitliche Risiken. Durch mangelnden Fluss reichern sich Schadstoffe und Keime an, was die Wasserqualität erheblich beeinträchtigt und es ungenießbar macht. Regelmäßiges Spülen beugt dem vor.

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Die stille Gefahr: Warum stehendes Wasser in Leitungen ein Gesundheitsrisiko darstellt

Wir drehen den Hahn auf und erwarten frisches, sauberes Wasser. Doch was passiert, wenn das Wasser in den Leitungen stagniert? Was auf den ersten Blick harmlos erscheint, birgt tatsächlich eine Reihe von gesundheitlichen Risiken. Stehendes Wasser, insbesondere in Trinkwasserleitungen, kann zu einer wahren Brutstätte für Bakterien, Schadstoffe und andere unerwünschte Stoffe werden.

Die unsichtbare Bedrohung: Was passiert, wenn Wasser steht?

Das Problem mit stehendem Wasser liegt in der fehlenden Bewegung. Im Gegensatz zu fließendem Wasser, das durch kontinuierliche Zirkulation mit Sauerstoff angereichert wird und Schadstoffe abtransportiert, bietet stehendes Wasser den idealen Nährboden für eine Vielzahl von Mikroorganismen. Hier eine detailliertere Betrachtung der Gefahren:

  • Bakterienwachstum: In stehendem Wasser können sich Bakterien wie Legionellen, Pseudomonaden und E. coli vermehren. Legionellen sind besonders gefährlich, da sie die Legionärskrankheit verursachen können, eine schwere Form der Lungenentzündung. Pseudomonas-Bakterien können bei immungeschwächten Personen Infektionen der Haut, der Atemwege oder der Harnwege auslösen. E. coli kann Durchfallerkrankungen verursachen.

  • Biofilmbildung: Bakterien können sich zu einem Biofilm zusammenschließen, einer schleimigen Schicht, die sich an den Innenwänden der Rohre bildet. Dieser Biofilm schützt die Bakterien vor Desinfektionsmitteln und erschwert die Reinigung der Leitungen. Er dient zudem als Reservoir für weitere Kontaminationen.

  • Freisetzung von Metallen: Stehendes Wasser kann dazu führen, dass Metalle wie Blei, Kupfer und Zink aus den Rohren oder Armaturen gelöst werden. Diese Metalle können sich im Wasser anreichern und bei langfristiger Aufnahme gesundheitsschädliche Auswirkungen haben. Blei kann beispielsweise neurologische Schäden verursachen, während hohe Kupferkonzentrationen zu Magen-Darm-Beschwerden führen können.

  • Veränderung des Geschmacks und Geruchs: Stehendes Wasser kann einen unangenehmen Geschmack und Geruch entwickeln. Dies wird oft durch die Anwesenheit von Bakterien oder durch chemische Reaktionen im Wasser verursacht.

Wo lauert die Gefahr?

Die Gefahr von stehendem Wasser ist besonders hoch in:

  • Wohnungen und Häusern, die längere Zeit leer standen: Während der Abwesenheit der Bewohner stagniert das Wasser in den Leitungen.
  • Ferienwohnungen und -häusern: Diese werden oft nur saisonal genutzt, was zu längeren Standzeiten des Wassers führt.
  • Weniger genutzte Leitungen: Leitungen zu selten benutzten Wasserhähnen, Duschen oder Toiletten sind besonders anfällig für Stagnation.
  • Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen: Komplexe Leitungssysteme und längere Standzeiten in bestimmten Bereichen können das Risiko erhöhen.
  • Großen Gebäuden mit komplexen Leitungssystemen: In großen Gebäuden ist es oft schwieriger, eine gleichmäßige Durchströmung aller Leitungen zu gewährleisten.

Wie kann man sich schützen?

Glücklicherweise gibt es einfache Maßnahmen, um die Gefahren von stehendem Wasser zu minimieren:

  • Regelmäßiges Spülen: Lassen Sie das Wasser regelmäßig laufen, insbesondere wenn Sie längere Zeit abwesend waren oder selten genutzte Wasserhähne oder Duschen haben. Eine Faustregel ist, das Wasser so lange laufen zu lassen, bis es kalt und frisch riecht.
  • Reinigung von Duschköpfen und Armaturen: Reinigen Sie regelmäßig Duschköpfe und Armaturen, um Biofilme zu entfernen.
  • Überprüfung der Wasserqualität: Lassen Sie die Wasserqualität regelmäßig überprüfen, insbesondere wenn Sie Bedenken haben.
  • Vermeidung von Totleitungen: Bei Neu- oder Umbauten sollten Totleitungen vermieden werden, da diese Bereiche besonders anfällig für Stagnation sind.
  • Installation von Zirkulationssystemen: In größeren Gebäuden können Zirkulationssysteme helfen, das Wasser in Bewegung zu halten und die Stagnation zu verhindern.

Fazit:

Stehendes Wasser mag harmlos erscheinen, doch es birgt erhebliche gesundheitliche Risiken. Durch regelmäßiges Spülen, die Einhaltung von Hygienestandards und die sorgfältige Planung von Leitungssystemen können wir die Gefahren minimieren und die Qualität unseres Trinkwassers sicherstellen. Denn sauberes und frisches Wasser ist ein essentieller Bestandteil unserer Gesundheit und Lebensqualität.