Warum ist mein Blutdruck abends hoch und morgens niedrig?

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Der Blutdruck folgt einem natürlichen Tag-Nacht-Muster. Er steigt bereits vor dem Aufwachen an, während er nachts sinkt. Der tiefste Punkt wird typischerweise zwischen 2 und 3 Uhr morgens erreicht. Diese Schwankungen sind Teil des gesunden, zirkadianen Rhythmus des Körpers und beeinflussen die Blutdruckwerte über den gesamten Tag verteilt.

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Der Blutdruck-Jojo: Warum abends hoch, morgens niedrig?

Der Blutdruck, dieser unsichtbare Regulator unseres Kreislaufs, ist kein statischer Wert. Er unterliegt natürlichen Schwankungen im Laufe des Tages, und die Beobachtung eines erhöhten Blutdrucks am Abend und niedrigerer Werte am Morgen ist ein Phänomen, das viele Menschen erleben und oft beunruhigt. Doch nicht immer ist ein solcher Verlauf ein Hinweis auf eine Erkrankung. Bevor Panik aufkommt, sollten wir die physiologischen Hintergründe verstehen.

Der Körper folgt einem komplexen, inneren Uhrwerk, dem zirkadianen Rhythmus. Dieser steuert unzählige Prozesse, darunter auch die Regulation des Blutdrucks. Vereinfacht gesagt: Unser Körper bereitet sich bereits vor dem Aufwachen auf den Tag vor. Der Blutdruck steigt graduell an, um den erhöhten Bedarf an Energie und Aktivität zu decken. Dieser Anstieg beginnt oft schon mehrere Stunden vor dem tatsächlichen Erwachen.

Die nächtliche Senkung des Blutdrucks hingegen dient dem Körper zur Regeneration. In der Ruhephase, insbesondere zwischen 2 und 3 Uhr morgens, erreicht der Blutdruck seinen Tiefpunkt. Dies ist ein natürlicher und gesunder Prozess, der den Kreislauf entlastet und die Organe schont.

Warum aber kann diese natürliche Schwankung so stark ausgeprägt sein, dass sie als Problem wahrgenommen wird?

Mehrere Faktoren können zu einer besonders ausgeprägten morgendlichen Hypotonie (niedriger Blutdruck) und abendlichen Hypertonie (hoher Blutdruck) beitragen:

  • Lebensgewohnheiten: Ein unregelmäßiger Schlafrhythmus, Stress, ungesunde Ernährung (reich an Natrium, Fett und Alkohol), Rauchen und Bewegungsmangel beeinflussen den Blutdruckverlauf erheblich. Spät abends konsumiertes Koffein oder Nikotin kann den nächtlichen Blutdruckabfall stören.
  • Medikamente: Einige Medikamente, beispielsweise bestimmte Schmerzmittel oder Entwässerungsmittel, können den Blutdruck beeinflussen und zu solchen Schwankungen beitragen.
  • Grunderkrankungen: In seltenen Fällen können zugrunde liegende Erkrankungen wie Schlafapnoe, chronische Nierenerkrankungen oder hormonelle Dysbalancen zu extremen Blutdruckschwankungen führen. Auch eine chronische Hypertonie kann sich in diesem Muster äußern, insbesondere wenn die Medikation nicht optimal eingestellt ist.

Was tun bei auffälligen Schwankungen?

Sollten die Blutdruckschwankungen stark ausgeprägt sein oder mit Symptomen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Herzrasen einhergehen, ist ein Arztbesuch unerlässlich. Der Arzt kann die Ursachen klären und eine geeignete Behandlung einleiten. Dies beinhaltet in der Regel eine ausführliche Anamnese, körperliche Untersuchung und gegebenenfalls weitere diagnostische Maßnahmen wie Blutuntersuchungen oder Langzeit-Blutdruckmessung.

Fazit:

Ein leicht erhöhter Blutdruck am Abend und ein niedrigerer am Morgen ist oft ein normales physiologisches Phänomen. Erst deutlich ausgeprägte Schwankungen, die mit Symptomen verbunden sind, erfordern eine ärztliche Abklärung. Ein gesunder Lebensstil mit ausreichend Schlaf, regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung und Stressbewältigung kann dazu beitragen, die natürlichen Schwankungen des Blutdrucks zu minimieren und die Herz-Kreislauf-Gesundheit zu fördern. Vertrauen Sie auf Ihren Arzt, um die richtige Diagnose und Behandlung zu erhalten.