Warum ist Juckreiz nachts stärker?

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Nachtlicher Juckreiz verstärkt sich oft durch mangelnde Ablenkung. Die Haut verliert nachts vermehrt Wasser, dieser erhöhte Feuchtigkeitsverlust und die Wärme fördern das Jucken und unbewusstes Kratzen.
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Der nächtliche Juckreiz – Warum kratzen wir nachts besonders gern?

Juckreiz ist ein unangenehmes Gefühl, das viele Menschen kennen. Besonders quälend ist er jedoch oft nachts. Während wir tagsüber abgelenkt sind und uns auf andere Dinge konzentrieren können, verstärkt sich das Jucken in der Ruhe der Nacht und kann den Schlaf erheblich stören. Doch warum ist das so? Die Ursachen sind vielfältig und komplex, gehen aber oft über den einfachen “Langeweile-Effekt” hinaus.

Ein wichtiger Faktor ist die veränderte Physiologie der Haut in der Nacht. Im Schlaf verlangsamt sich der Stoffwechsel und die Haut verliert vermehrt Feuchtigkeit. Diese nächtliche Dehydrierung der Haut kann zu Trockenheit und Spannungsgefühl führen, die den Juckreiz deutlich verstärken. Die Hautbarriere, die uns vor äußeren Einflüssen schützt, ist in diesem Zustand weniger effektiv und reagiert empfindlicher auf Reize.

Hinzu kommt die erhöhte Körpertemperatur im Schlaf. Durch die reduzierte Aktivität und den Wärmeverlust an die Umgebung ist der Körper nachts tendenziell wärmer. Diese Wärme kann bestehende Juckreiz-Erkrankungen, wie etwa Neurodermitis oder Psoriasis, verschlimmern und den Juckreiz intensivieren. Die Wärme selbst kann zudem ein Reiz für die Nervenenden in der Haut sein und so den Juckreiz auslösen oder verstärken.

Die fehlende Ablenkung spielt natürlich ebenfalls eine Rolle. Tagsüber lenken Arbeit, soziale Kontakte und Aktivitäten von dem Juckreiz ab. Nachts jedoch, in der Stille und Dunkelheit, konzentriert sich die Aufmerksamkeit stärker auf die unangenehme Empfindung. Dies führt zu einer verstärkten Wahrnehmung des Juckreizes und steigert den Wunsch zu kratzen.

Zusätzlich können hormonelle Schwankungen im Schlafzyklus den Juckreiz beeinflussen. Insbesondere bei hormonell bedingten Hauterkrankungen kann der nächtliche Hormonhaushalt zu einer Verstärkung des Juckreizes beitragen.

Was kann man tun?

Um den nächtlichen Juckreiz zu lindern, sind verschiedene Maßnahmen hilfreich:

  • Hautpflege: Eine gründliche, aber sanfte Hautpflege mit feuchtigkeitsspendenden Cremes oder Lotionen, idealerweise vor dem Schlafengehen, kann die Hautbarriere stärken und Trockenheit vorbeugen.
  • Kühle Umgebung: Achten Sie auf eine angenehm kühle Raumtemperatur, um die nächtliche Überwärmung zu vermeiden. Ein kühlender Schlafanzug aus Naturmaterialien kann ebenfalls hilfreich sein.
  • Entspannungstechniken: Stress und Anspannung können Juckreiz verschlimmern. Entspannungstechniken wie Meditation oder autogenes Training können helfen, die nächtliche Unruhe zu reduzieren.
  • Medikamente: In schweren Fällen kann der Arzt juckreizlindernde Medikamente verschreiben, beispielsweise Antihistaminika oder Kortikosteroide. Wichtig ist jedoch die Abklärung der Ursache des Juckreizes, um die geeignete Behandlung zu finden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der verstärkte Juckreiz in der Nacht ein komplexes Zusammenspiel aus physiologischen Veränderungen, psychologischer Wahrnehmung und potenziellen Grunderkrankungen ist. Eine ganzheitliche Betrachtung und die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse sind essentiell für eine erfolgreiche Linderung. Bei anhaltendem oder starkem Juckreiz sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursache zu klären und eine geeignete Therapie zu finden.

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