Warum ist die erste Blutdruckmessung höher als die zweite?

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Anfängliche Nervosität kann den Blutdruck bei der ersten Messung erhöhen. Nachfolgende Messungen, nach jeweils einer Minute Pause, liefern in der Regel niedrigere und realistischere Werte, da sich der Körper entspannt.

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Der “Weißkittel-Effekt”: Warum die erste Blutdruckmessung oft höher ist

Viele Menschen kennen das Phänomen: Beim Arztbesuch oder auch bei der ersten Blutdruckmessung zu Hause ist der Wert oft höher als bei den nachfolgenden Messungen. Dieses Phänomen ist weit verbreitet und wird häufig durch den sogenannten “Weißkittel-Effekt” verursacht.

Was ist der Weißkittel-Effekt?

Der Weißkittel-Effekt beschreibt den Anstieg des Blutdrucks, der durch die bloße Anwesenheit eines Arztes oder medizinischen Personals ausgelöst wird. Die Aufregung, Nervosität oder gar Angst vor der Messung selbst führt zu einer Aktivierung des sympathischen Nervensystems. Dieses “Fight-or-Flight”-System bereitet den Körper auf eine potenzielle Bedrohung vor, was zu einer Erhöhung der Herzfrequenz und einer Verengung der Blutgefäße führt – beides Faktoren, die den Blutdruck in die Höhe treiben.

Warum ist die erste Messung anfälliger für den Effekt?

Die erste Blutdruckmessung findet typischerweise in einem Zustand statt, in dem die Nervosität am größten ist. Man betritt die Arztpraxis, ist vielleicht unsicher, was die Messung ergeben wird, oder hat sogar schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass der Körper angespannt ist.

Nachfolgende Messungen, die idealerweise im Abstand von etwa einer Minute durchgeführt werden, ermöglichen es dem Körper, sich zu entspannen. Die anfängliche Aufregung lässt nach, der Patient gewöhnt sich an die Situation und die Herzfrequenz normalisiert sich. Dadurch sinkt der Blutdruck in der Regel auf einen niedrigeren, realistischeren Wert.

Wie kann man den Weißkittel-Effekt minimieren?

Es gibt verschiedene Strategien, um den Einfluss des Weißkittel-Effekts auf die Blutdruckmessung zu reduzieren:

  • Entspannungstechniken: Vor der Messung können Entspannungsübungen wie tiefes Atmen oder Meditation helfen, die Nervosität zu verringern.
  • Ruhe vor der Messung: Nehmen Sie sich vor der Messung ein paar Minuten Zeit, um sich in Ruhe hinzusetzen und zu entspannen. Vermeiden Sie anstrengende Aktivitäten oder Koffeinkonsum kurz vorher.
  • Mehrere Messungen: Wie bereits erwähnt, sind mehrere Messungen mit kurzen Pausen dazwischen empfehlenswert. Der Durchschnitt der letzten beiden Messungen gibt in der Regel ein genaueres Bild des tatsächlichen Blutdrucks.
  • Messung zu Hause: Die regelmäßige Blutdruckmessung zu Hause in einer entspannten Umgebung kann helfen, den Weißkittel-Effekt zu vermeiden und ein umfassenderes Bild des Blutdruckprofils zu erhalten. Wichtig ist hier, dass Sie die richtige Technik anwenden und ein geeichtes Blutdruckmessgerät verwenden.
  • Gespräch mit dem Arzt: Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Bedenken bezüglich des Weißkittel-Effekts. Er kann Ihnen weitere Tipps geben und gegebenenfalls eine Langzeitblutdruckmessung verordnen, die den Blutdruck über 24 Stunden aufzeichnet und somit ein genaueres Bild liefert.

Fazit

Der Weißkittel-Effekt ist ein reales Phänomen, das die Blutdruckmessung beeinflussen kann. Indem man sich der Ursachen bewusst ist und Strategien zur Minimierung anwendet, kann man sicherstellen, dass die gemessenen Werte so genau wie möglich sind und eine fundierte Grundlage für die Diagnose und Behandlung von Bluthochdruck bilden. Vergessen Sie nicht, dass die regelmäßige Blutdruckkontrolle ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsvorsorge ist, und dass die Interpretation der Ergebnisse immer in Absprache mit einem Arzt erfolgen sollte.