Warum brennen salzige Tränen nicht?

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Tränen sind salzig, das ist bekannt. Doch warum brennen sie nicht in den Augen? Das liegt an der physiologischen Salzkonzentration, einem natürlich vorkommenden Salzgehalt, der in der Tränenflüssigkeit enthalten ist. Dieser Salzgehalt ist perfekt auf die empfindlichen Augen abgestimmt, sodass kein Brennen entsteht, obwohl wir den salzigen Geschmack durchaus wahrnehmen können.

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Warum brennen salzige Tränen nicht in den Augen?

Tränen schmecken salzig – eine Erfahrung, die jeder kennt. Doch warum verursacht dieses Salz kein Brennen oder Stechen in unseren empfindlichen Augen? Die Antwort liegt in der fein abgestimmten Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit und der Funktionsweise unserer Sinneswahrnehmung.

Unsere Tränenflüssigkeit besteht nicht nur aus Wasser und Salz (Natriumchlorid), sondern enthält einen komplexen Cocktail aus Proteinen, Lipiden, Elektrolyten und anderen Substanzen. Die Salzkonzentration in den Tränen entspricht in etwa der physiologischen Kochsalzlösung, also ungefähr 0,9 Prozent. Diese Konzentration ist isotonisch zu unseren Körperzellen, das bedeutet, sie erzeugt keinen osmotischen Druck. Würde die Tränenflüssigkeit deutlich mehr oder weniger Salz enthalten, käme es zu einem Konzentrationsunterschied zwischen den Zellen der Augenoberfläche und der Tränenflüssigkeit. Wasser würde entweder in die Zellen einströmen oder aus ihnen austreten, um diesen Unterschied auszugleichen. Dieser Prozess würde zu Reizungen und eben jenem Brennen führen, das wir bei hypertonen (zu salzigen) oder hypotonen (zu wenig salzigen) Lösungen im Auge spüren.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die ständige Produktion und der Abfluss der Tränenflüssigkeit. Der Tränenfilm wird kontinuierlich erneuert, wodurch potentiell irritierende Stoffe weggespült werden. Dies verhindert eine Anreicherung von Salzkristallen auf der Augenoberfläche, die zu mechanischen Reizungen führen könnten.

Schließlich spielt auch die Gewöhnung eine Rolle. Unsere Augen sind von Geburt an der physiologischen Salzkonzentration der Tränenflüssigkeit ausgesetzt und somit daran angepasst. Die Nervenenden in der Hornhaut und der Bindehaut reagieren nicht auf diese natürliche Salzkonzentration mit Schmerzsignalen. Ein Brennen entsteht erst, wenn die Salzkonzentration deutlich von diesem physiologischen Wert abweicht, beispielsweise durch das Eindringen von Meerwasser oder anderen stark salzhaltigen Flüssigkeiten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Nicht-Brennen der Tränen auf ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren zurückzuführen ist: die isotonische Salzkonzentration, die ständige Erneuerung des Tränenfilms und die Gewöhnung unserer Augen an die natürliche Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit. Diese perfekte Abstimmung ermöglicht uns klares Sehen und schützt unsere empfindlichen Augen vor schädlichen Einflüssen.