Wann darf man am Arm keinen Blutdruckmessen?

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Eine korrekte Blutdruckmessung am Oberarm erfordert eine intakte Haut und freie Beweglichkeit. Bestehen Lähmungen, Gefäßzugänge oder Verletzungen am Arm, ist eine Messung an dieser Stelle kontraindiziert und eine alternative Messmethode zu wählen. Die Gesundheit des Patienten steht im Vordergrund.

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Wann ist eine Blutdruckmessung am Oberarm kontraindiziert?

Die Blutdruckmessung am Oberarm ist die Standardmethode, doch unter bestimmten Umständen ist sie nicht durchführbar oder sogar schädlich. Eine korrekte Messung setzt eine unversehrte und frei bewegliche Extremität voraus. Das Ignorieren von Kontraindikationen kann zu fehlerhaften Messergebnissen führen und im schlimmsten Fall den Patienten gefährden.

Folgende Situationen machen eine Blutdruckmessung am Oberarm unerwünscht oder unmöglich:

  • Hautverletzungen: Offene Wunden, Verbrennungen, Schürfwunden oder stark irritierte Hautstellen am Messarm verhindern eine zuverlässige Messung und können durch den Manschettenauflagedruck verschlimmert werden. Die Verletzung kann zudem zu einem verfälschten Ergebnis führen.

  • Ödeme (Wassereinlagerungen): Stark geschwollene Arme behindern das Anlegen der Manschette und können zu einer ungenauen Messung führen. Die Kompression könnte die Schwellung zudem verstärken. Die Ursache des Ödems sollte abgeklärt werden.

  • Fisteln (Arteriovenöse Fisteln): Diese künstlich angelegten Verbindungen zwischen Arterie und Vene, oft bei Dialysepatienten, dürfen nicht durch die Manschette komprimiert werden. Dies könnte die Fistel schädigen und die Dialysefähigkeit beeinträchtigen.

  • Lymphödeme: Eine Schwellung aufgrund einer Lymphstauung sollte nicht durch eine Manschette komprimiert werden. Dies kann zu weiteren Komplikationen führen.

  • Lähmungen oder Parästhesien: Bei Lähmungen oder Gefühlsstörungen im Arm ist die Blutdruckmessung am betroffenen Arm kontraindiziert. Der Patient könnte die Kompression nicht bemerken und es könnten Nerven oder Gefäße geschädigt werden.

  • Verletzungen von Gefäßen oder Nerven: Auch bei Verdacht auf Verletzungen von Blutgefäßen oder Nerven im Arm ist eine Messung am betroffenen Arm zu unterlassen.

  • Künstliche Gelenke oder Implantate: In der Nähe des Messpunktes befindliche Prothesen können die Messung verfälschen oder die Haut reizen.

  • Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen: Wenn der Patient starke Schmerzen am Arm verspürt oder dessen Bewegung stark eingeschränkt ist, sollte eine alternative Messmethode gewählt werden. Zwanghaftes Anlegen der Manschette ist zu vermeiden.

  • bestehende Venenkatheter oder Infusionen: Der Manschettenauflagedruck könnte den Katheter verlegen oder die Infusion beeinträchtigen.

Alternativen zur Oberarmmessung:

Falls eine Messung am Oberarm nicht möglich ist, kann der Blutdruck alternativ am Unterarm oder an der Hand gemessen werden. Diese Methoden sind jedoch weniger präzise und sollten nur in Ausnahmefällen angewendet werden. Die Wahl der Methode sollte stets mit ärztlichem Rat abgestimmt werden.

Fazit:

Die Sicherheit und das Wohlbefinden des Patienten stehen immer an erster Stelle. Eine sorgfältige Abwägung der möglichen Risiken und eine fundierte Entscheidung über die geeignete Messmethode sind unerlässlich. Im Zweifelsfall sollte auf eine alternative Messmethode ausgewichen und ärztlicher Rat eingeholt werden.