Wann benutzt man Ringerlösung?

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Ringer-Lösung, wie die Baxter-Variante, ersetzt verloren gegangene Flüssigkeiten und Elektrolyte, beispielsweise bei Dehydration oder Nierenerkrankungen. Sie ist ein essentieller Bestandteil der intravenösen Therapie.
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Ringer-Lösung: Anwendung und Bedeutung in der modernen Medizin

Ringer-Lösung, benannt nach dem Physiologen Sydney Ringer, ist eine sterile, isotone Elektrolytlösung, die in der Medizin zur intravenösen Flüssigkeits- und Elektrolytersatztherapie eingesetzt wird. Im Gegensatz zu einfachen Kochsalzlösungen (NaCl) enthält sie neben Natriumchlorid auch Kaliumchlorid, Calciumchlorid und in manchen Variationen weitere Elektrolyte wie Magnesium. Diese Zusammensetzung ahmt die Elektrolytkonzentration des menschlichen Blutplasmas näher nach und bietet daher Vorteile gegenüber einfachen Salzlösungen in bestimmten klinischen Situationen. Bekannte Hersteller wie Baxter bieten verschiedene Varianten der Ringer-Lösung an, die sich in der Zusammensetzung und Konzentration der Elektrolyte geringfügig unterscheiden können.

Wann wird Ringer-Lösung angewendet?

Die Indikation für die Anwendung von Ringer-Lösung ist vielfältig und hängt von dem individuellen Bedarf des Patienten ab. Sie wird primär eingesetzt, um:

  • Extra- und intrazelluläre Flüssigkeitsverluste auszugleichen: Bei Dehydration, beispielsweise durch Erbrechen, Durchfall, starke Schwitzung oder unzureichende Flüssigkeitszufuhr, dient Ringer-Lösung der Wiederherstellung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes. Die isotone Natur der Lösung verhindert eine schnelle Flüssigkeitsverschiebung ins Gewebe und somit ein Ödemrisiko.

  • Elektrolytstörungen zu korrigieren: Insbesondere bei einem Verlust an Natrium, Kalium, Calcium oder Magnesium, wie er bei schweren Durchfallerkrankungen, Verbrennungen oder Niereninsuffizienz auftreten kann, wird Ringer-Lösung zur Wiederherstellung des Elektrolythaushaltes eingesetzt. Hierbei ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Ringer-Lösung nur eine Komponente der Elektrolytkorrektur darstellt und eine engmaschige Überwachung der Elektrolyte im Blut unerlässlich ist. Die Wahl zwischen Ringer-Lösung und anderen Elektrolytlösungen (z.B. mit erhöhtem Kaliumgehalt) richtet sich nach dem individuellen Bedarf.

  • Den Kreislauf zu stabilisieren: Bei hypovolämischen Schockzuständen, bei denen durch Flüssigkeitsverlust der Kreislauf kollabiert, kann Ringer-Lösung zur Volumenexpansion und Kreislaufstabilisierung beitragen.

  • Als Trägerlösung für Medikamente zu dienen: Ringer-Lösung wird oft als Trägermedium für die intravenöse Gabe von Medikamenten verwendet.

Wichtige Hinweise und Einschränkungen:

Die Anwendung von Ringer-Lösung sollte stets unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Eine Überwachung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes, sowie der Herz-Kreislauf-Funktion, ist unerlässlich. Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit:

  • Herzinsuffizienz: Die Flüssigkeitszufuhr muss hier sorgfältig kontrolliert werden, um eine Überlastung des Herzens zu vermeiden.
  • Niereninsuffizienz: Die eingeschränkte Nierenfunktion kann die Ausscheidung der Elektrolyte beeinträchtigen, was zu einer Akkumulation von Flüssigkeit und Elektrolyten führen kann.
  • Natriumretention: Patienten mit einer Neigung zur Natriumansammlung sollten mit Vorsicht behandelt werden.

Fazit:

Ringer-Lösung ist ein wichtiges und vielseitig einsetzbares intravenöses Infusionsmittel zur Behandlung von Flüssigkeits- und Elektrolytstörungen. Ihre Zusammensetzung, die der des menschlichen Blutplasmas ähnelt, macht sie zu einem wertvollen Bestandteil der modernen Intensiv- und Notfallmedizin. Die Anwendung sollte jedoch stets von medizinischem Fachpersonal überwacht und an den individuellen Bedarf des Patienten angepasst werden. Eine Selbstmedikation ist strengstens zu unterlassen.