Kann man Osteoporose auch ohne Bisphosphonate behandeln?

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Eine ganzheitliche Osteoporose-Prävention umfasst neben Medikamenten wie Bisphosphonaten auch eine ausgewogene Ernährung mit Kalzium und Vitamin D sowie regelmäßige Bewegung. Diese Maßnahmen stärken die Knochenstruktur und reduzieren das Frakturrisiko nachhaltig. Alternative Therapieansätze existieren, bedürfen aber individueller Absprache.

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Osteoporose: Muss es immer ein Bisphosphonat sein?

Osteoporose, der schleichende Knochenschwund, betrifft Millionen von Menschen, insbesondere im höheren Alter. Oft werden Bisphosphonate als Mittel der ersten Wahl verschrieben, um den Knochenabbau zu hemmen und das Frakturrisiko zu senken. Doch viele Patienten fragen sich: Gibt es auch alternative Behandlungsmöglichkeiten, um die Knochengesundheit zu stärken, ohne auf Bisphosphonate zurückgreifen zu müssen?

Die Antwort ist: Ja, es gibt verschiedene Ansätze, die – je nach individueller Situation – eine Behandlung ohne Bisphosphonate ermöglichen oder diese zumindest sinnvoll ergänzen können. Ein ganzheitlicher Therapieplan steht dabei im Vordergrund und berücksichtigt verschiedene Faktoren.

Grundpfeiler einer Bisphosphonat-freien Therapie:

  • Ernährung: Eine kalziumreiche Ernährung mit ausreichend Vitamin D ist essentiell. Milchprodukte, grünes Blattgemüse und fettreicher Fisch liefern wichtige Nährstoffe für den Knochenaufbau. Eine individuelle Überprüfung des Vitamin-D-Spiegels und gegebenenfalls eine Supplementierung sind ratsam, insbesondere in den Wintermonaten.
  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Krafttraining und Übungen mit Belastung, stimuliert den Knochenstoffwechsel und stärkt die Knochenstruktur. Auch gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren tragen zur Verbesserung der Knochendichte bei. Ein individuell angepasster Trainingsplan ist entscheidend.
  • Lebensstiländerungen: Nikotin- und Alkoholkonsum beeinträchtigen den Knochenstoffwechsel negativ. Ein Rauchstopp und ein moderater Alkoholkonsum sind daher wichtige Schritte zur Osteoporose-Prävention und -Behandlung.

Alternative Therapieansätze:

Neben den Grundpfeilern einer gesunden Lebensweise gibt es weitere Therapieoptionen, die in Absprache mit dem Arzt in Erwägung gezogen werden können:

  • Hormonersatztherapie: Bei Frauen in den Wechseljahren kann eine Hormonersatztherapie helfen, den durch den Östrogenmangel beschleunigten Knochenabbau zu verlangsamen. Allerdings birgt die Hormontherapie auch Risiken und sollte individuell abgewogen werden.
  • SERMs (Selektive Estrogen-Rezeptor-Modulatoren): Diese Medikamente wirken ähnlich wie Östrogen auf die Knochen, ohne die gleichen Nebenwirkungen zu haben.
  • Denosumab: Ein Antikörper, der die Aktivität von knochenabbauenden Zellen hemmt.
  • Strontiumranelat: Ein Medikament, das sowohl den Knochenaufbau fördert als auch den Knochenabbau hemmt.
  • Osteopathie und Physiotherapie: Können helfen, Fehlhaltungen zu korrigieren, die Muskulatur zu stärken und das Sturzrisiko zu minimieren.
  • Naturheilkundliche Verfahren: Einige pflanzliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel werden zur Unterstützung der Knochengesundheit eingesetzt. Die Wirksamkeit dieser Verfahren ist jedoch wissenschaftlich nicht eindeutig belegt und sollte kritisch hinterfragt werden.

Fazit:

Bisphosphonate sind ein wirksames Mittel zur Osteoporose-Therapie, aber nicht immer die einzige Option. Eine ganzheitliche Betrachtungsweise, die Ernährung, Bewegung, Lebensstiländerungen und gegebenenfalls alternative Therapieansätze berücksichtigt, kann den Knochenstoffwechsel positiv beeinflussen und das Frakturrisiko reduzieren. Die Entscheidung für eine individuelle Therapie sollte immer in Absprache mit einem erfahrenen Arzt getroffen werden, der die jeweiligen Risikofaktoren und die persönlichen Bedürfnisse des Patienten berücksichtigt.

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