Kann man mit 30 Neurodermitis bekommen?
Neurodermitis, oft eine Kinderkrankheit, kann zwar in seltenen Fällen auch Erwachsene ab 30 betreffen. Allerdings erleben die meisten Betroffenen bereits im jungen Erwachsenenalter eine deutliche Besserung. Nur ein kleiner Prozentsatz von etwa 3% derer, die als Kinder Neurodermitis hatten, leidet auch im späteren Leben noch unter akuten Schüben.
Neurodermitis nach 30: Ein seltener, aber möglicher Fall
Neurodermitis (atopische Dermatitis) wird gemeinhin als Erkrankung der Kindheit und des Jugendalters wahrgenommen. Die meisten Kinder erleben eine Besserung oder sogar ein vollständiges Abklingen der Symptome im Laufe der Pubertät. Die Frage, ob man mit 30 Jahren noch an Neurodermitis erkranken kann, ist daher berechtigt und erfordert differenzierte Betrachtung.
Die kurze Antwort lautet: Ja, es ist möglich, aber unwahrscheinlich. Während die Erkrankung in der Kindheit oder Jugend ihren typischen Beginn findet, bedeutet dies nicht, dass ein Ausbruch im Erwachsenenalter ausgeschlossen ist. Die meisten Fälle, die nach dem 30. Lebensjahr auftreten, lassen sich jedoch auf verschiedene Faktoren zurückführen, die bereits in früheren Jahren angelegt waren:
-
Spätmanifestation einer atopischen Disposition: Eine genetische Prädisposition für allergische Erkrankungen, zu denen Neurodermitis gehört, kann sich erst später im Leben manifestieren. Möglicherweise wurden frühere, subtile Symptome übersehen oder nicht als Neurodermitis erkannt. Stress, hormonelle Schwankungen oder Umweltfaktoren können dann den Ausbruch der Erkrankung triggern.
-
Veränderung des Krankheitsverlaufs: Bei manchen Patienten verläuft die Neurodermitis nicht linear. Nach einer scheinbaren Remission im Jugendalter kann es im Erwachsenenalter – ausgelöst durch verschiedene Faktoren wie Stress, Infektionen oder Umweltveränderungen – zu einem Rezidiv kommen. Die Symptome können dabei unterschiedlich stark ausgeprägt sein.
-
Erstmanifestation im Erwachsenenalter: Obwohl selten, kann Neurodermitis auch zum ersten Mal im Erwachsenenalter auftreten. Die Ursachen dafür sind noch nicht vollständig geklärt, aber eine Kombination aus genetischer Veranlagung, Umweltfaktoren und Immunsystemstörungen spielt wahrscheinlich eine Rolle.
Es ist wichtig zu betonen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Neuerkrankung an Neurodermitis nach 30 Jahren deutlich geringer ist als die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs bei bereits bekannter Erkrankung im Kindesalter. Eine Studie der Universität Leipzig, welche 2023 die Ergebnisse einer Langzeitstudie veröffentlicht hat, zeigt eine signifikante Abnahme der Krankheitsaktivität mit zunehmendem Alter. Nur ein kleiner Anteil der Betroffenen erlebt im Erwachsenenalter eine persistierende, schwere Neurodermitis.
Fazit: Während Neurodermitis nach 30 Jahren eher die Ausnahme als die Regel darstellt, sollte ein Auftreten von juckenden, entzündeten Hautveränderungen nicht ignoriert werden. Eine dermatologische Untersuchung ist unerlässlich, um die Diagnose zu stellen und eine geeignete Therapie einzuleiten. Die Behandlung im Erwachsenenalter unterscheidet sich oft nicht grundlegend von der Behandlung bei Kindern und Jugendlichen und zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Eine frühzeitige Diagnose und ein individuelles Therapiekonzept sind entscheidend für den Umgang mit Neurodermitis, unabhängig vom Alter des Ausbruchs.
#Allergien #Hautkrankheit #NeurodermitisKommentar zur Antwort:
Vielen Dank für Ihre Kommentare! Ihr Feedback ist sehr wichtig, damit wir unsere Antworten in Zukunft verbessern können.