Kann man durch viel trinken die Nierenwerte verbessern?
Kann mehr Trinken schlechte Nierenwerte verbessern? Ein kritischer Blick auf einen weitverbreiteten Mythos
Die Annahme, dass viel Trinken automatisch zu besseren Nierenwerten führt, ist ein hartnäckiger Mythos, der leider oft zu falschen Selbsthilfeversuchen führt. Während eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr für die allgemeine Gesundheit und die Nierenfunktion unerlässlich ist, ist die Vorstellung, durch übermäßiges Trinken chronisch geschädigte Nierenwerte zu verbessern, schlichtweg falsch und kann sogar gefährlich sein.
Die Nieren spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Wasser- und Elektrolythaushaltes im Körper. Sie filtern Abfallprodukte aus dem Blut und scheiden diese über den Urin aus. Eine ausreichende Flüssigkeitenzufuhr unterstützt diesen Prozess, indem sie die Nieren bei ihrer Arbeit unterstützt und die Konzentration von Abfallstoffen im Blut reduziert. Ein gesunder Erwachsener sollte täglich ausreichend trinken, um den Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen, Atmung und Urin auszugleichen. Die benötigte Menge variiert jedoch individuell und hängt von Faktoren wie körperlicher Aktivität, Klima und allgemeinem Gesundheitszustand ab.
Aber Vorsicht: Bei bereits geschädigten Nieren ist die Situation deutlich komplexer. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr kann hier kontraproduktiv sein und die Nieren zusätzlich belasten. Chronisch Nierenkranke haben oft Probleme, überschüssiges Wasser auszuscheiden. Eine übermäßige Flüssigkeitsaufnahme kann zu Flüssigkeitsansammlungen im Körper (Ödemen) führen, was zu Bluthochdruck, Herzschwäche und anderen Komplikationen beitragen kann. Die Nieren müssen dann noch intensiver arbeiten, was den ohnehin schon geschädigten Organen schadet.
Diuretika: Nur unter ärztlicher Aufsicht!
Manche Menschen greifen bei Nierenproblemen auf Diuretika (Wassertabletten) zurück, in dem Glauben, dadurch die Nieren zu entlasten. Diuretika steigern die Wasserausscheidung. Jedoch dürfen Diuretika niemals eigenständig eingenommen werden. Die Anwendung von Diuretika muss individuell an den Patienten und seine spezifischen Nierenwerte angepasst werden. Eine unkontrollierte Einnahme kann zu gefährlichen Elektrolytstörungen und einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes führen.
Der richtige Weg zur Verbesserung der Nierenwerte:
Eine Verbesserung der Nierenwerte erfordert eine ganzheitliche und individuell angepasste Therapie, die von einem Arzt oder Nephrologen (Nierenfacharzt) entwickelt und überwacht wird. Diese Therapie kann verschiedene Maßnahmen umfassen, wie z.B.:
- Medikamentöse Behandlung: Zur Senkung des Blutdrucks, zur Kontrolle des Blutzuckerspiegels und zur Behandlung anderer Grunderkrankungen.
- Diätberatung: Eine eiweißreduzierte Diät kann die Nieren schonen.
- Lebenssstiländerung: Regelmäßige Bewegung, Rauchverzicht und Gewichtskontrolle.
- Dialyse oder Transplantation: In fortgeschrittenen Stadien der Nierenschädigung können diese Maßnahmen lebensnotwendig werden.
Fazit: Viel Trinken ist wichtig für die Gesundheit, aber es ist kein Allheilmittel für schlechte Nierenwerte. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr kann bei chronisch geschädigten Nieren sogar schädlich sein. Bei Nierenproblemen ist eine frühzeitige und professionelle ärztliche Beratung unerlässlich, um eine individuell angepasste Therapie zu erhalten und schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Selbsthilfeversuche mit Diuretika oder extremer Flüssigkeitszufuhr sind gefährlich und sollten unbedingt unterlassen werden.
#Flüssigkeitszufuhr#Gesundheit#NierenwerteKommentar zur Antwort:
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