Kann man auch mit niedrigem Blutdruck einen Schlaganfall bekommen?

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Obwohl Schlaganfälle meist mit hohem Blutdruck assoziiert werden, können sie in seltenen Fällen auch bei sehr niedrigem Blutdruck auftreten. Ursache ist dann oft eine mangelnde Durchblutung des Gehirns, beispielsweise durch starken Flüssigkeitsverlust oder größeren Blutverlust, was die Sauerstoffversorgung gefährdet und somit einen Schlaganfall auslösen kann.

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Schlaganfall trotz niedrigem Blutdruck: Ein seltenes, aber reales Risiko

Schlaganfälle – ein plötzlicher Ausfall der Hirnfunktion – werden gemeinhin mit hohem Blutdruck assoziiert. Das Bild des „hypertonen Notfalls“ prägt das öffentliche Verständnis. Doch die Realität ist komplexer: Auch bei niedrigem Blutdruck (Hypotonie) kann ein Schlaganfall auftreten, wenngleich deutlich seltener. Dieser Zusammenhang wird oft übersehen, birgt aber ein nicht zu unterschätzendes Risiko.

Während hoher Blutdruck die Gehirngefäße über Gebühr belastet und so zu Blutungen oder Verstopfungen (Ischämie) führen kann, wirkt sich niedriger Blutdruck anders aus: Er führt zu einer unzureichenden Durchblutung des Gehirns. Das Gehirn ist ein besonders sauerstoff- und nährstoffbedürftiges Organ. Fällt die Blutversorgung – und damit die Sauerstoffzufuhr – unter einen kritischen Wert, kommt es zur Ischämie. Dies kann, genau wie bei hohem Blutdruck, zu einem Schlaganfall führen.

Ursachen für Schlaganfälle bei niedrigem Blutdruck:

Ein niedriger Blutdruck an sich ist nicht die direkte Ursache, sondern eher ein Symptom einer Grunderkrankung, die die Durchblutung des Gehirns beeinträchtigt. Hierzu gehören beispielsweise:

  • Starker Flüssigkeitsverlust: Durch schweren Durchfall, Erbrechen, übermäßiges Schwitzen (z.B. bei Fieber oder starkem Sport) oder unzureichende Flüssigkeitszufuhr sinkt das Blutvolumen, was zu Hypotonie und damit zu einer verminderten Gehirndurchblutung führen kann.
  • Blutverlust: Bei starken Blutungen, z.B. nach einem Unfall oder einer inneren Blutung, sinkt der Blutdruck drastisch, was die Sauerstoffversorgung des Gehirns akut gefährdet.
  • Herzinsuffizienz: Ein geschwächtes Herz kann nicht genügend Blut in den Kreislauf pumpen, was zu niedrigem Blutdruck und unzureichender Gehirndurchblutung führen kann.
  • Sepsis (Blutvergiftung): Eine schwere Infektion kann zu einem Kreislaufschock mit stark fallendem Blutdruck führen, der einen Schlaganfall begünstigen kann.
  • Medikamente: Besonders blutdrucksenkende Medikamente können, wenn nicht sorgfältig dosiert und überwacht, zu einem zu niedrigen Blutdruck führen.

Symptome: Die Symptome eines Schlaganfalls sind unabhängig vom Blutdruck und ähneln sich in beiden Fällen. Dazu gehören:

  • Plötzliche Schwäche oder Lähmung einer Körperseite
  • Plötzliche Sprachstörungen
  • Plötzliche Sehstörungen
  • Plötzliche Schwindelgefühle
  • Plötzliche Kopfschmerzen

Wichtig: Bei Auftreten dieser Symptome ist sofortige medizinische Hilfe erforderlich! Die schnelle Behandlung ist entscheidend für die Vermeidung von Folgeschäden.

Fazit: Obwohl selten, kann ein Schlaganfall auch bei niedrigem Blutdruck auftreten. Die Ursache liegt meist in einer zugrundeliegenden Erkrankung, die zu einer unzureichenden Gehirndurchblutung führt. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung der Grunderkrankung ist daher essentiell, um das Risiko zu minimieren. Die Symptome eines Schlaganfalls sind unabhängig vom Blutdruck und erfordern immer sofortige ärztliche Hilfe.