Kann man als Kassenpatient zum Privatarzt gehen?

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Auch als Kassenpatient steht Ihnen die Behandlung durch einen Privatarzt offen. Sie tragen in diesem Fall die Kosten selbst und gelten dem Arzt gegenüber als Selbstzahler. Ob Sie eine private Zusatzversicherung für solche Fälle abgeschlossen haben, beeinflusst die Behandlung an sich nicht. Die freie Arztwahl bleibt Ihnen somit erhalten.

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Privatarzt als Kassenpatient: Selbstzahler mit Wahlfreiheit

Die Frage, ob Kassenpatienten einen Privatarzt aufsuchen dürfen, wird oft gestellt. Die kurze Antwort lautet: Ja, das ist möglich. Allerdings gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten.

Als gesetzlich Versicherter (Kassenpatient) haben Sie zwar Anspruch auf die Leistungen der gesetzlichen Krankenkasse, die in der Regel über den Hausarzt oder niedergelassene Fachärzte mit Kassenzulassung erbracht werden. Die freie Arztwahl ist jedoch ein grundlegendes Recht und schränkt Sie nicht darin ein, auch einen Privatarzt zu konsultieren.

Die entscheidende Komponente: Selbstzahlung

Der entscheidende Unterschied liegt in der Finanzierung. Bei einem Besuch beim Privatarzt tragen Sie die Kosten selbst. Sie gelten in diesem Fall als Selbstzahler, unabhängig davon, ob Sie eine private Zusatzversicherung besitzen oder nicht. Die Abrechnung erfolgt direkt mit Ihnen und orientiert sich an der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Die GOÄ-Gebühren sind in der Regel deutlich höher als die von den Krankenkassen vergüteten Leistungen.

Welche Vorteile bietet ein Besuch beim Privatarzt?

Die Entscheidung für einen Privatarzt ist oft von individuellen Bedürfnissen und Erwartungen geprägt. Mögliche Vorteile können sein:

  • Kürzere Wartezeiten: Privatarzte haben oft weniger Patienten und können daher schneller Termine anbieten.
  • Mehr Zeit im Behandlungsgespräch: Die Beratungsgespräche sind in der Regel ausführlicher und individueller.
  • Höhere Flexibilität bei Terminvereinbarungen: Die Terminvergabe ist oft flexibler und kann an Ihre Bedürfnisse angepasst werden.
  • Moderne Ausstattung und Technologien: Privatarzte investieren oft in modernste medizinische Geräte und Technologien.
  • Direkte Kommunikation und persönliche Betreuung: Die Kommunikation ist oft direkter und persönlicher, was zu einem höheren Vertrauensverhältnis führen kann.

Private Zusatzversicherung – sinnvoll, aber nicht zwingend

Eine private Zusatzversicherung kann die Kosten für die Behandlung beim Privatarzt teilweise oder ganz übernehmen. Ob eine solche Versicherung sinnvoll ist, hängt von Ihren individuellen finanziellen Möglichkeiten und dem voraussichtlichen Behandlungsbedarf ab. Die Behandlung selbst wird jedoch nicht durch den Versicherungsstatus beeinflusst. Sie erhalten auch ohne Zusatzversicherung die gleiche medizinische Leistung.

Fazit:

Als Kassenpatient haben Sie die Möglichkeit, einen Privatarzt aufzusuchen und erhalten die gleiche medizinische Qualität. Sie müssen jedoch die Kosten selbst tragen. Ob sich die Inanspruchnahme eines Privatarztes finanziell lohnt, hängt von Ihren individuellen Umständen und Prioritäten ab. Eine gründliche Abwägung der Kosten und Nutzen ist daher vor einem Besuch ratsam. Informieren Sie sich über die voraussichtlichen Kosten bereits im Vorfeld, z.B. durch ein telefonisches Beratungsgespräch mit der Praxis.