Kann B12 Herzrhythmusstörungen verursachen?

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Ein Vitamin-B12-Mangel kann eine Anämie verursachen, die wiederum Herzrhythmusstörungen wie Herzrasen oder Stolpern auslösen kann. Diese Beschwerden können in unregelmäßigen Abständen über Wochen oder Monate auftreten und sich wie Flattern oder zusätzliche Herzschläge anfühlen.
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Kann Vitamin B12 Herzrhythmusstörungen verursachen? Ein komplexes Verhältnis

Ein Vitamin-B12-Mangel ist bekanntlich eine ernste Angelegenheit, die weitreichende Folgen für den Körper haben kann. Während ein direkter kausaler Zusammenhang zwischen einem Übermaß an Vitamin B12 und Herzrhythmusstörungen bisher nicht eindeutig belegt ist, spielt ein Mangel eine entscheidende Rolle – allerdings indirekt. Die Aussage „Vitamin B12 verursacht Herzrhythmusstörungen“ ist daher vereinfachend und ungenau. Die Beziehung ist komplexer.

Ein schwerer Vitamin-B12-Mangel führt häufig zu einer megaloblastären Anämie. Diese spezielle Form der Anämie zeichnet sich durch die Bildung großer, unreifer roter Blutkörperchen aus, die ihre Sauerstofftransportfunktion nur eingeschränkt erfüllen. Die Folge ist eine reduzierte Sauerstoffversorgung des gesamten Körpers, einschließlich des Herzens. Dieser Sauerstoffmangel kann verschiedene kardiale Auswirkungen haben, darunter:

  • Herzrasen (Tachykardie): Das Herz versucht, den Sauerstoffmangel durch eine erhöhte Schlagfrequenz zu kompensieren. Dies führt zu einem subjektiv als beschleunigter Herzschlag wahrgenommenen Gefühl.
  • Extraschläge (Extrasystolen): Die gestörte Herzfunktion kann zu unregelmäßigen, zusätzlichen Herzschlägen führen, die als Stolpern oder Flattern empfunden werden können. Diese Extraschläge können sporadisch auftreten oder in regelmäßigen Abständen rhythmisch wiederkehren.
  • Herzstolpern (Palpitationen): Ein allgemeiner Begriff für ein unregelmäßiges oder beschleunigtes Herzklopfen, das oft mit einem Gefühl von Beklemmung oder Angst einhergeht. Im Kontext eines B12-Mangels resultiert dies aus der mangelnden Sauerstoffversorgung des Herzmuskels.

Es ist wichtig zu betonen, dass diese Herzrhythmusstörungen nicht direkt durch das Vitamin B12, sondern durch die Konsequenzen des Mangels – nämlich die Anämie – verursacht werden. Ein leicht erniedrigter B12-Spiegel führt in der Regel nicht unmittelbar zu solchen Beschwerden. Erst ein signifikanter und länger andauernder Mangel mit der Entwicklung einer Anämie kann die beschriebenen kardialen Symptome auslösen.

Die Symptome eines Vitamin-B12-Mangels sind vielfältig und reichen von Müdigkeit und Schwäche über Kribbeln in den Extremitäten bis hin zu neurologischen Störungen. Treten neben diesen unspezifischen Symptomen auch Herzrhythmusstörungen auf, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann durch Blutuntersuchungen den Vitamin-B12-Spiegel bestimmen und gegebenenfalls eine Anämie diagnostizieren. Eine rechtzeitige Behandlung des Mangels durch Supplementierung ist essentiell, um sowohl die Anämie als auch die damit verbundenen Herzprobleme zu beheben.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein Vitamin-B12-Mangel kann indirekt über die Entstehung einer megaloblastären Anämie Herzrhythmusstörungen verursachen. Ein direkter kausaler Zusammenhang zwischen einem normalen oder erhöhten B12-Spiegel und Herzrhythmusstörungen ist bisher nicht wissenschaftlich belegt. Herzrasen, Extraschläge und Palpitationen im Zusammenhang mit Müdigkeit und anderen Symptomen eines B12-Mangels erfordern jedoch dringend ärztliche Abklärung.