Ist Herzstolpern ein Notfall?

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Herzstolpern kann harmlos sein, doch in Verbindung mit Brustschmerzen, Ohnmacht, Atemnot oder Taubheitsgefühl in Armen und Beinen benötigt man dringend ärztliche Hilfe. Zögern Sie nicht, den Notarzt zu rufen!

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Herzstolpern: Wann es harmlos ist und wann Sie sofort handeln müssen

Herzstolpern, auch bekannt als Herzklopfen oder Palpitationen, ist ein Gefühl, bei dem das Herz unregelmäßig, schnell oder kräftig schlägt. Viele Menschen erleben es gelegentlich und oft ist es harmlos. Doch wann wird Herzstolpern zum Notfall und erfordert sofortige ärztliche Hilfe? Dieser Artikel soll Ihnen helfen, die Anzeichen richtig zu deuten und im Ernstfall richtig zu handeln.

Was ist Herzstolpern und wie fühlt es sich an?

Herzstolpern kann sich auf unterschiedliche Weise äußern. Manche beschreiben es als ein Aussetzen des Herzschlags, ein Flattern in der Brust, ein Pochen im Hals oder ein Gefühl, als ob das Herz “stolpert” oder “hüpft”. Oft wird es nur kurz wahrgenommen und verschwindet von selbst.

Ursachen von harmlosem Herzstolpern

Viele Faktoren können harmloses Herzstolpern auslösen:

  • Stress und Angst: Aufregung, Panikattacken und Stress können zu einem erhöhten Adrenalinspiegel führen, der das Herz schneller schlagen lässt.
  • Koffein und Nikotin: Stimulanzien wie Koffein in Kaffee, Tee oder Energydrinks und Nikotin in Zigaretten können Herzstolpern verursachen.
  • Alkohol: Alkoholkonsum kann den Herzrhythmus beeinflussen.
  • körperliche Anstrengung: Nach intensiver sportlicher Betätigung kann das Herz eine Weile unregelmäßig schlagen.
  • bestimmte Medikamente: Einige Medikamente, beispielsweise solche gegen Asthma oder Erkältungen, können Herzstolpern als Nebenwirkung haben.
  • Hormonelle Veränderungen: Menstruation, Schwangerschaft und Wechseljahre können hormonelle Schwankungen verursachen, die sich auf das Herz auswirken.
  • Dehydration: Flüssigkeitsmangel kann den Elektrolythaushalt stören und zu Herzstolpern führen.
  • Elektrolytungleichgewicht: Ein Mangel an Kalium oder Magnesium kann ebenfalls den Herzrhythmus beeinflussen.

Wann Herzstolpern ein Notfall ist und Sie sofort den Notruf wählen sollten

In einigen Fällen ist Herzstolpern jedoch ein Warnsignal für eine ernsthafte Herzerkrankung. Zögern Sie nicht, den Notruf (112 in Deutschland) zu wählen, wenn Herzstolpern zusammen mit folgenden Symptomen auftritt:

  • Brustschmerzen oder Engegefühl in der Brust: Dies kann auf einen Herzinfarkt hinweisen.
  • Atemnot oder Kurzatmigkeit: Kann auf eine Herzinsuffizienz oder andere schwere Herzprobleme hindeuten.
  • Ohnmacht oder Bewusstlosigkeit: Dies kann durch eine plötzliche Störung des Herzrhythmus verursacht werden, die die Durchblutung des Gehirns beeinträchtigt.
  • Schwindel oder Benommenheit: Kann ein Zeichen für einen niedrigen Blutdruck oder eine Herzrhythmusstörung sein.
  • Taubheitsgefühl oder Schwäche in Armen und Beinen: Kann auf einen Schlaganfall oder andere neurologische Probleme hindeuten, die durch Herzprobleme verursacht werden.
  • starkes Schwitzen: In Verbindung mit anderen Symptomen kann dies ein Zeichen für einen Herzinfarkt sein.
  • Ungewöhnlich schneller oder langsamer Herzschlag: Wenn das Herz extrem schnell oder langsam schlägt und Sie sich dabei unwohl fühlen.

Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten (kein Notfall, aber wichtig!)

Auch wenn keine akuten Notfallsymptome vorliegen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, wenn:

  • Herzstolpern häufig auftritt oder über längere Zeit anhält.
  • Herzstolpern ohne erkennbaren Auslöser auftritt.
  • Sie sich Sorgen machen oder unsicher sind, was die Ursache ist.
  • Sie Risikofaktoren für Herzerkrankungen haben (z.B. hoher Blutdruck, hoher Cholesterinspiegel, Diabetes, Rauchen, Übergewicht, familiäre Vorbelastung).

Was Sie Ihrem Arzt berichten sollten:

Bereiten Sie sich auf Ihren Arzttermin vor und notieren Sie sich:

  • Wann das Herzstolpern auftritt und wie oft.
  • Wie es sich anfühlt.
  • Ob es durch bestimmte Faktoren ausgelöst wird (z.B. Stress, Koffein, körperliche Anstrengung).
  • Welche Medikamente Sie einnehmen.
  • Ob Sie andere Symptome haben.

Untersuchungen zur Abklärung von Herzstolpern

Ihr Arzt wird Sie untersuchen und möglicherweise folgende Tests durchführen:

  • Elektrokardiogramm (EKG): Misst die elektrische Aktivität des Herzens.
  • Langzeit-EKG (Holter-Monitoring): Zeichnet die Herzaktivität über einen längeren Zeitraum (z.B. 24 Stunden oder länger) auf.
  • Echokardiographie (Herzultraschall): Untersucht die Struktur und Funktion des Herzens.
  • Blutuntersuchungen: Überprüfen auf Elektrolytungleichgewichte, Schilddrüsenprobleme oder andere Erkrankungen.
  • Belastungs-EKG: Misst die Herzaktivität während körperlicher Anstrengung.

Fazit:

Herzstolpern ist ein häufiges Phänomen und oft harmlos. Achten Sie jedoch auf Begleitsymptome wie Brustschmerzen, Atemnot, Ohnmacht oder Taubheitsgefühl. In diesen Fällen zögern Sie nicht, den Notruf zu wählen. Auch wenn keine akuten Notfallsymptome vorliegen, sollten Sie bei häufigem oder anhaltendem Herzstolpern einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abzuklären und gegebenenfalls behandeln zu lassen. Nur so können Sie Ihre Herzgesundheit optimal schützen.