Was kostet es, einen Satelliten ins All zu schießen?
Der Preis der Unendlichkeit: Was kostet ein Satellitenstart wirklich?
Die Spannung ist greifbar. Ein winziger Punkt, ein hochentwickelter Kubus aus Aluminium und Silizium, bereit für den großen Sprung. Sechzig- bis hunderttausend Euro. Das ist die Investition, die in diesem einen, einzigartigen Objekt steckt – einem Satelliten, der sich gerade auf seinen Weg in die Weiten des Alls vorbereitet. An Bord einer SpaceX-Falcon 9, umgeben von Hunderten seiner Artgenossen, steht er kurz vor dem entscheidenden Moment: dem Abheben. Doch der Preis, den dieser ambitionierte Flug kostet, ist weit mehr als nur die bloße Summe auf dem Kontoauszug.
Die sechzig- bis hunderttausend Euro, die wir hier nennen, beziehen sich auf einen kleinen, CubeSat-Satelliten, der im Rahmen eines Rideshares mitfliegt. Das bedeutet: Er teilt sich den Platz auf einer Rakete mit zahlreichen anderen Satelliten, was die Kosten pro Kilogramm Nutzlast deutlich reduziert. Würde man hingegen einen größeren Satelliten starten, oder gar eine dedizierte Trägerrakete chartern, läge der Preis in ganz anderen Sphären.
Die Kosten eines Satellitenstarts lassen sich grob in folgende Kategorien einteilen:
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Entwicklung und Bau des Satelliten: Dies ist der größte Kostenfaktor und hängt stark von der Größe, der Komplexität und der Technologie des Satelliten ab. Ein einfacher CubeSat mit begrenzten Funktionen kann bereits für einige zehntausend Euro entwickelt werden, während hochkomplexe Erdbeobachtungs- oder Kommunikationssatelliten leicht mehrere Millionen, oder sogar Milliarden Euro verschlingen. Hier sind Entwicklungskosten für Hardware, Software, Tests und Integrationen entscheidend.
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Startkosten: Der Preis für den eigentlichen Transport ins All ist stark abhängig von der Größe und dem Gewicht des Satelliten, der Wahl des Startanbieters (SpaceX, Arianespace, Blue Origin etc.) und der angestrebten Umlaufbahn. Ein Rideshare-Platz auf einer SpaceX-Rakete kann, wie im Beispiel erwähnt, im sechsstelligen Bereich liegen, während ein dedizierter Start schnell mehrere zehn Millionen Euro kosten kann.
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Versicherung: Der Verlust eines Satelliten ist ein erhebliches Risiko. Deshalb ist eine Versicherung obligatorisch, und deren Kosten hängen von der Versicherungssumme und dem Risiko des Starts ab.
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Bodenstation und Datenübertragung: Um mit dem Satelliten zu kommunizieren und die gesammelten Daten zu empfangen, benötigt man Bodenstationen und entsprechende Kommunikationsinfrastruktur. Dies verursacht laufende Kosten über die gesamte Lebensdauer des Satelliten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die sechzig- bis hunderttausend Euro für einen kleinen CubeSat im Rideshare-Programm nur einen Ausschnitt der Gesamtkosten darstellen. Ein komplexer Satellitenstart, von der Idee bis zur erfolgreichen Inbetriebnahme im Orbit, kann leicht Hunderte Millionen, ja sogar Milliarden von Euro kosten. Der Preis der Unendlichkeit ist hoch, aber der potenzielle Gewinn an Wissen, Technologie und wirtschaftlichen Vorteilen kann ihn in vielen Fällen rechtfertigen. Der kleine Satellit, bereit für seinen Abflug, symbolisiert diese wagemutige Investition in die Zukunft.
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