Was bedeutet Kündigung durch den Versicherer?

9 Sicht

Im Falle einer Kündigung durch den Versicherer ist es wichtig, schnell zu reagieren. Trotz Kündigung kann der Versicherungsschutz erhalten bleiben, indem man sich rechtzeitig um Vertragsalternativen bemüht. Ein Wechsel kann jedoch herausfordernd sein, insbesondere bei bestimmten Risiko- oder Gesundheitszuständen.

Kommentar 0 mag

Wenn der Versicherer kündigt: Was Sie wissen müssen und wie Sie reagieren

Eine Kündigung der Versicherungspolice durch den Versicherer kann erstmal ein Schock sein. Plötzlich ohne Versicherungsschutz dazustehen, wirft viele Fragen auf und kann Unsicherheit auslösen. Doch keine Panik, in den meisten Fällen gibt es Möglichkeiten, die Situation zu meistern und den Versicherungsschutz wiederherzustellen.

Was bedeutet eine Kündigung durch den Versicherer konkret?

Eine Kündigung durch den Versicherer bedeutet, dass Ihr aktueller Versicherungsvertrag von Seiten der Versicherungsgesellschaft beendet wird. Dies kann verschiedene Gründe haben, die im Wesentlichen in zwei Kategorien fallen:

  • Verhaltensbedingte Gründe: Hierbei handelt es sich um Vertragsverstöße Ihrerseits. Beispiele hierfür sind:
    • Falsche Angaben im Versicherungsantrag: Wenn Sie bei der Antragsstellung relevante Informationen verschwiegen oder falsche Angaben gemacht haben, kann dies zur Kündigung führen.
    • Betrugsversuch: Der Versuch, einen Schaden geltend zu machen, der nicht gedeckt ist oder der durch falsche Angaben unrechtmäßig erscheint.
    • Zahlungsverzug: Wiederholtes oder erhebliches Versäumnis, die Versicherungsbeiträge fristgerecht zu zahlen.
  • Sachbedingte Gründe: Diese Gründe hängen nicht direkt mit Ihrem Verhalten zusammen. Beispiele sind:
    • Anhäufung von Schäden: Wenn Sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums überdurchschnittlich viele Schäden verursachen, kann der Versicherer das Risiko als zu hoch einstufen.
    • Wirtschaftliche Gründe: In seltenen Fällen kann der Versicherer eine bestimmte Sparte oder Region aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten verlassen und Verträge kündigen.
    • Änderung der Risikobewertung: Der Versicherer hat seine Risikobewertung geändert und stuft Sie nun als zu hohes Risiko ein (z.B. durch den Umzug in ein Gebiet mit erhöhter Diebstahlrate).

Wichtig: Die Kündigung muss begründet sein. Der Versicherer ist verpflichtet, Ihnen die Gründe für die Kündigung schriftlich mitzuteilen. Diese Begründung ist wichtig, um die Rechtmäßigkeit der Kündigung zu prüfen und gegebenenfalls Widerspruch einzulegen.

Wie Sie auf eine Kündigung reagieren sollten:

  1. Ruhe bewahren und die Kündigung sorgfältig prüfen: Lesen Sie das Kündigungsschreiben aufmerksam durch und verstehen Sie die angegebenen Gründe.
  2. Rechtmäßigkeit prüfen: Sind die angegebenen Gründe gerechtfertigt und belegbar? Handelt es sich um eine außerordentliche (fristlose) oder ordentliche (fristgemäße) Kündigung?
  3. Widerspruch einlegen (falls erforderlich): Wenn Sie die Kündigung für unrechtmäßig halten, sollten Sie innerhalb der im Schreiben genannten Frist Widerspruch einlegen. Lassen Sie sich hierbei gegebenenfalls von einem Anwalt oder einer Verbraucherberatung unterstützen.
  4. Alternativen suchen: Parallel zum Widerspruch sollten Sie sich umgehend nach alternativen Versicherungsangeboten umsehen.
  5. Offene Kommunikation: Seien Sie bei der Suche nach einer neuen Versicherung ehrlich über die vorherige Kündigung. Das Verschweigen kann im Nachhinein zu Problemen führen.

Herausforderungen beim Wechsel nach einer Kündigung:

Es ist wichtig zu verstehen, dass eine Kündigung durch den Versicherer die Suche nach einer neuen Versicherung erschweren kann. Versicherer werten eine solche Kündigung oft als Warnsignal und könnten höhere Prämien verlangen oder den Antrag sogar ablehnen.

Besonders schwierig kann es werden, wenn die Kündigung auf verhaltensbedingten Gründen beruht oder wenn Sie bestimmte Vorerkrankungen haben (insbesondere bei Kranken-, Lebens- oder Berufsunfähigkeitsversicherungen).

Tipps, um den Übergang zu erleichtern:

  • Transparenz: Seien Sie gegenüber neuen Versicherern offen und ehrlich über die Kündigung und die Gründe dafür.
  • Gründliche Recherche: Vergleichen Sie verschiedene Angebote und Anbieter sorgfältig.
  • Risikobereitschaft: Seien Sie möglicherweise bereit, eine höhere Prämie in Kauf zu nehmen.
  • Versicherungsmakler: Ziehen Sie einen Versicherungsmakler in Betracht. Dieser kann Ihnen bei der Suche nach einem passenden Anbieter helfen und aufgrund seiner Marktkenntnisse möglicherweise bessere Konditionen aushandeln.
  • Anwaltliche Beratung: Insbesondere bei strittigen Kündigungen oder Schwierigkeiten bei der Neufindung einer Versicherung kann anwaltliche Beratung hilfreich sein.

Fazit:

Eine Kündigung durch den Versicherer ist zwar unerfreulich, aber nicht das Ende der Welt. Mit der richtigen Reaktion, Transparenz und einer gründlichen Suche nach Alternativen können Sie den Versicherungsschutz in den meisten Fällen wiederherstellen. Es ist wichtig, die Gründe für die Kündigung zu verstehen, die Rechtmäßigkeit zu prüfen und sich aktiv um eine neue Versicherung zu bemühen. Denken Sie daran, dass Ehrlichkeit und Transparenz bei der Suche nach einem neuen Versicherer entscheidend sind.