Welcher ist der schwierigste Facharzt?

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Die Hygiene- und Umweltmedizin erwies sich 2018 als herausforderndstes Fachgebiet, da hier im Verhältnis zur Anzahl der offenen Stellen die wenigsten Bewerbungen eingingen. Lediglich 10,5 Kandidaten konkurrierten um jede vakante Position. Knapp dahinter folgte die Psychosomatische Medizin, bei der 11,6 Bewerber um eine offene Stelle wetteiferten.

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Der schwierigste Facharzt: Ein Blick hinter die Zahlen

Die Frage nach dem “schwierigsten” Facharzt lässt sich nicht pauschal beantworten. Schwierigkeit ist subjektiv und hängt von individuellen Stärken, Schwächen und Interessen ab. Was der eine als Herausforderung empfindet, mag dem anderen leichtfallen. Dennoch lassen sich objektive Faktoren heranziehen, um die Attraktivität und damit indirekt die Schwierigkeit eines Facharztweges zu beleuchten. Ein solcher Faktor ist die Anzahl der Bewerber pro offener Stelle. Ein geringes Bewerberinteresse kann auf eine höhere Hürde hindeuten – sei es durch anspruchsvolle Ausbildungsinhalte, hohe Arbeitsbelastung oder begrenzte Karriereperspektiven.

Während oft von der Schwierigkeit chirurgischer Fächer oder der Neurologie die Rede ist, offenbaren Statistiken mitunter ein anderes Bild. So zeigte sich im Jahr 2018, dass Hygiene und Umweltmedizin sowie Psychosomatische Medizin besonders wenige Bewerber im Verhältnis zu den offenen Stellen verzeichneten. Mit durchschnittlich 10,5 bzw. 11,6 Kandidaten pro Vakanz lagen diese Fachrichtungen deutlich unter dem Durchschnitt. Diese Zahlen legen nahe, dass diese Bereiche, entgegen der öffentlichen Wahrnehmung, eine besondere Herausforderung darstellen.

Doch was macht diese Fachrichtungen so “schwierig”? Im Falle der Hygiene und Umweltmedizin könnte die interdisziplinäre Natur des Fachs, die Kenntnisse aus Medizin, Naturwissenschaften und Rechtswissenschaften verlangt, abschreckend wirken. Hinzu kommt die oftmals präventive Arbeit, deren Erfolge weniger sichtbar sind als in anderen medizinischen Bereichen. Auch die zunehmend komplexen Herausforderungen im Bereich des Infektionsschutzes und der Umweltmedizin könnten eine Rolle spielen.

Die Psychosomatische Medizin stellt hohe Anforderungen an die kommunikativen und empathischen Fähigkeiten der Ärzte. Die Behandlung psychosomatischer Erkrankungen erfordert ein tiefgreifendes Verständnis für die komplexen Zusammenhänge zwischen Körper und Psyche. Die oftmals langwierigen Therapieverläufe und die Herausforderung, mit den Leidensgeschichten der Patienten umzugehen, könnten ebenfalls zur geringeren Bewerberzahl beitragen.

Es ist wichtig zu betonen, dass eine geringe Bewerberzahl nicht zwangsläufig mit einer schlechteren Ausbildung oder geringeren Karrierechancen gleichzusetzen ist. Im Gegenteil: Gerade in diesen Nischenfächern können sich für engagierte Ärzte attraktive Möglichkeiten ergeben. Die zunehmende Bedeutung der präventiven Medizin und der ganzheitlichen Behandlungsansätze spricht für eine positive Zukunftsperspektive dieser Fachrichtungen.

Letztendlich bleibt die Wahl des “richtigen” Facharztweges eine individuelle Entscheidung. Die Auseinandersetzung mit den spezifischen Anforderungen und persönlichen Interessen ist entscheidend für den Erfolg und die Zufriedenheit im späteren Berufsleben. Die hier genannten Zahlen dienen als Anhaltspunkt und laden dazu ein, auch die weniger bekannten Fachrichtungen in Betracht zu ziehen.

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