Kann man Vollzeit arbeiten und eine Ausbildung machen?

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Eine Teilzeit-Berufsausbildung ermöglicht flexibles Lernen neben dem Beruf. Auszubildende und Betriebe vereinbaren individuell reduzierte Arbeitszeiten, oft bis zur Hälfte der Vollzeit-Stunden, um Ausbildung und Job optimal zu kombinieren.

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Vollzeit arbeiten und eine Ausbildung machen – geht das überhaupt?

Die Frage, ob eine Vollzeitbeschäftigung und eine Berufsausbildung gleichzeitig möglich sind, lässt sich nicht pauschal mit Ja oder Nein beantworten. Während ein klassisches Vollzeit-Ausbildungsverhältnis dies prinzipiell ausschließt, eröffnen sich durch flexible Modelle und kreative Lösungen durchaus Möglichkeiten, berufliche Praxis und theoretische Ausbildung zu vereinen – wenn auch meist nicht im klassischen Vollzeitumfang.

Der Schlüssel liegt im Begriff der Teilzeit-Ausbildung. Diese ermöglicht es Auszubildenden, ihre Arbeitszeit im Betrieb zu reduzieren und so genügend Zeit für den theoretischen Unterricht und die Prüfungsvorbereitung aufzubringen. Die reduzierte Arbeitszeit wird dabei individuell zwischen Auszubildendem und Betrieb ausgehandelt und kann je nach Beruf und Ausbildungsordnung stark variieren. Oftmals beläuft sich die Arbeitszeit auf etwa die Hälfte einer Vollzeitstelle.

Die Vorteile einer Teilzeit-Ausbildung liegen auf der Hand:

  • Flexibilität: Die individuelle Gestaltung der Arbeitszeit ermöglicht eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Ausbildung.
  • Praktische Erfahrung: Bereits während der Ausbildung wird wertvolle Berufserfahrung gesammelt, was die Chancen auf dem Arbeitsmarkt nach dem Abschluss deutlich erhöht.
  • Finanzielles Plus: Im Gegensatz zu einer Ausbildung mit nur Ausbildungsvergütung, verdient man zusätzlich Geld durch die Teilzeitbeschäftigung.
  • Schnellere Integration: Der direkte Einstieg ins Berufsleben erleichtert den Übergang nach der Ausbildung.

Aber es gibt auch Herausforderungen:

  • Mehr Aufwand: Die Kombination aus Arbeit und Ausbildung erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin, Organisationstalent und Zeitmanagement. Stress und Zeitdruck sind potenzielle Risiken.
  • Geringere Ausbildungsvergütung: Die Vergütung richtet sich nach den geleisteten Arbeitsstunden. Das bedeutet in der Regel ein niedrigeres Einkommen als bei einer Vollzeit-Ausbildung.
  • Nicht für alle Berufe geeignet: Nicht alle Ausbildungsberufe erlauben eine Teilzeit-Ausbildung. Die jeweilige Ausbildungsordnung und die betrieblichen Gegebenheiten spielen eine entscheidende Rolle.
  • Schwierigkeiten bei der Suche: Die Suche nach einem Betrieb, der eine Teilzeit-Ausbildung anbietet, kann aufwändiger sein.

Vor der Entscheidung für eine Teilzeit-Ausbildung sollten folgende Punkte berücksichtigt werden:

  • Gespräche mit dem Ausbildungsbetrieb: Eine frühzeitige Klärung der Möglichkeiten und der konkreten Arbeitszeitgestaltung ist unerlässlich.
  • Prüfung der Ausbildungsordnung: Es muss sichergestellt sein, dass eine Teilzeit-Ausbildung in dem gewählten Beruf überhaupt zulässig ist.
  • Realitätsprüfung der eigenen Fähigkeiten: Eine ehrliche Einschätzung der eigenen Belastbarkeit und des Zeitmanagements ist entscheidend für den Erfolg.
  • Beratung durch die zuständige Kammer: Die zuständige Handwerkskammer oder Industrie- und Handelskammer kann wertvolle Informationen und Unterstützung bieten.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Während eine gleichzeitige Vollzeitbeschäftigung und Vollzeit-Ausbildung in der Regel nicht realistisch ist, bietet die Teilzeit-Ausbildung eine attraktive Alternative für alle, die Berufserfahrung sammeln und gleichzeitig eine fundierte Ausbildung absolvieren möchten. Eine sorgfältige Planung und die Bereitschaft zu kompromissbereitem Engagement sind jedoch unerlässlich für den Erfolg.