Auf welchem Grad liegt der Wendekreis?

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Die Wendekreise, der des Krebses im Norden und der des Steinbocks im Süden, liegen jeweils auf 23°26′11,2″ nördlicher bzw. südlicher Breite. Sie markieren die nördlichste und südlichste Breite, auf der die Sonne mittags im Zenit stehen kann.

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Die Wendekreise: Grenzen des Sonnenzenits

Die Wendekreise, der Wendekreis des Krebses (23°26′11,2″ nördlicher Breite) und der Wendekreis des Steinbocks (23°26′11,2″ südlicher Breite), sind keine willkürlich gesetzten Linien auf der Erdkarte, sondern markieren bedeutsame astronomische Grenzen. Sie definieren die nördlichste und südlichste geographische Breite, an der die Sonne im Laufe eines Jahres einmal genau im Zenit steht – also senkrecht über dem Beobachtungspunkt kulminiert. Diese scheinbare Bewegung der Sonne ist eine direkte Folge der Erdachsenneigung von etwa 23,5 Grad gegenüber der Ebene ihrer Umlaufbahn um die Sonne (Ekliptik).

Die Präzision der Angabe – 23°26′11,2″ – resultiert aus der nicht konstant bleibenden Erdachsenneigung. Diese unterliegt einer langsamen, zyklischen Veränderung (Nutation), sodass die exakte Lage der Wendekreise minimal schwankt. Die genannte Breitengradangabe repräsentiert einen Mittelwert und wird für kartografische und wissenschaftliche Zwecke verwendet. Kleinere Abweichungen sind also im Rahmen der astronomischen Messgenauigkeit zu erwarten.

Die Bedeutung der Wendekreise übersteigt die rein astronomische Betrachtungsweise. Sie bilden klimatisch entscheidende Grenzen:

  • Klimazonen: Die Wendekreise trennen die tropischen Zonen von den gemäßigten Zonen. Innerhalb der Tropen zwischen den Wendekreisen steht die Sonne mindestens einmal im Jahr im Zenit. Dies führt zu hohen Temperaturen und spezifischen Niederschlagsmustern, die die dort vorherrschenden Ökosysteme prägen.

  • Tageslängen: Während der Sonnenwende erreicht die Sonne am Wendekreis des Krebses ihren höchsten Stand am Nordhimmel und am Wendekreis des Steinbocks ihren höchsten Stand am Südhimmel. An diesen Tagen erleben die Orte auf den Wendekreisen den längsten Tag des Jahres auf der jeweiligen Hemisphäre.

  • Kultur und Geschichte: Die Wendekreise waren schon in der Antike bekannt und hatten Einfluss auf die Entwicklung von Kalendern und Kulturen. Ihre Lage spielte eine Rolle bei der Ausrichtung von Bauwerken und der Bestimmung von landwirtschaftlichen Anbauzeiten.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Wendekreise auf 23°26′11,2″ nördlicher und südlicher Breite sind keine simplen geographischen Markierungen, sondern repräsentieren astronomisch definierte Grenzen mit weitreichenden klimatischen, kulturellen und historischen Implikationen. Sie sind ein Schlüssel zum Verständnis der Erdrotation, der Sonnenstrahlung und der globalen Verteilung von Klima und Ökosystemen.

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