Warum ist die Kartoffel ein Nachtschattengewächs?

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Eines der bekanntesten Nachtschattengewächse ist die Kartoffel. Sie enthält ungekocht das Gift Solanin. Daher sollten rohe Kartoffeln nicht verzehrt werden. Beim Kochen wird Solanin nicht abgebaut, sondern ins Kochwasser abgegeben, daher sollte dieses nicht weiterverwendet werden.

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Die Kartoffel: Ein Nachtschattengewächs mit Potential und Vorsicht

Die Kartoffel, Solanum tuberosum, ist aus unserer modernen Ernährung kaum wegzudenken. Von knusprigen Pommes Frites über cremiges Kartoffelpüree bis hin zu deftigen Kartoffelaufläufen – die Knolle ist unglaublich vielseitig und nahrhaft. Doch hinter dieser scheinbar harmlosen Pflanze verbirgt sich eine interessante botanische Geschichte, die uns lehrt, dass nicht alles, was essbar ist, in jeder Form genießbar ist. Die Kartoffel gehört nämlich zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae), einer Familie, die neben kulinarischen Schätzen auch giftige Vertreter beherbergt.

Was bedeutet es, ein Nachtschattengewächs zu sein?

Die Zugehörigkeit zur Familie der Nachtschattengewächse ist mehr als nur eine botanische Klassifizierung. Sie bedeutet, dass die Kartoffel bestimmte charakteristische Merkmale mit anderen Mitgliedern dieser Familie teilt. Dazu gehören unter anderem:

  • Botanische Merkmale: Ähnlichkeiten in Blütenstruktur, Blattform und Fruchttypen. Die Blüten der Kartoffelpflanze, oft weiß oder violett, erinnern beispielsweise an die Blüten anderer Nachtschattengewächse wie Tomaten oder Auberginen.
  • Chemische Zusammensetzung: Viele Nachtschattengewächse produzieren Alkaloide, natürliche chemische Verbindungen, die in unterschiedlichen Konzentrationen vorkommen und verschiedene physiologische Wirkungen haben können.

Solanin: Die Schattenseite der Kartoffel

Hier kommt das Alkaloid Solanin ins Spiel. Solanin ist ein Toxin, das in verschiedenen Teilen der Kartoffelpflanze vorkommt, insbesondere in den grünen Stellen, den Augen und der Schale. Die Konzentration von Solanin in den essbaren Knollen ist normalerweise gering und unbedenklich. Steigt sie jedoch an, kann der Verzehr zu gesundheitlichen Problemen führen.

Warum produziert die Kartoffel Solanin?

Solanin dient der Kartoffelpflanze als natürlicher Schutzmechanismus. Es wirkt als Fraßschutz gegen Insekten, Pilze und andere Schädlinge. Die Pflanze „verteidigt“ sich also auf chemischem Wege gegen Angriffe.

Wie wird Solanin gefährlich?

Eine erhöhte Solanin-Konzentration kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden:

  • Grüne Stellen: Durch Lichteinwirkung bildet die Kartoffel Chlorophyll, was zu einer Grünfärbung der Knolle führt. Gleichzeitig steigt auch der Solaningehalt in diesen Bereichen.
  • Beschädigung: Beschädigte Kartoffeln produzieren mehr Solanin als gesunde.
  • Lagerung: Unsachgemäße Lagerung, insbesondere bei Licht und Wärme, kann den Solaningehalt erhöhen.
  • Bestimmte Sorten: Einige Kartoffelsorten sind von Natur aus anfälliger für die Bildung von Solanin als andere.

Was passiert beim Verzehr von zu viel Solanin?

Symptome einer Solaninvergiftung können Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und in schweren Fällen neurologische Störungen sein.

Wie kann man sich schützen?

Glücklicherweise gibt es einfache Maßnahmen, um das Risiko einer Solaninvergiftung zu minimieren:

  • Grüne Stellen großzügig entfernen: Schneiden Sie grüne Stellen und Augen der Kartoffel vor dem Kochen oder Zubereiten sorgfältig weg.
  • Schale schälen: Die Schale enthält einen höheren Solaningehalt als das Innere der Kartoffel.
  • Kartoffeln dunkel und kühl lagern: Vermeiden Sie die Lagerung von Kartoffeln im Licht oder bei hohen Temperaturen.
  • Keimende Kartoffeln nicht verzehren: Keimende Kartoffeln enthalten ebenfalls einen erhöhten Solaningehalt.
  • Bitter schmeckende Kartoffeln entsorgen: Ein bitterer Geschmack kann ein Hinweis auf einen hohen Solaningehalt sein.

Solanin im Kochwasser: Mythos oder Wahrheit?

Die Behauptung, dass Solanin beim Kochen ins Kochwasser übergeht und dieses daher nicht weiterverwendet werden sollte, ist ein Mythos, der sich hartnäckig hält. Studien zeigen, dass zwar ein geringer Teil des Solanins ins Kochwasser gelangt, die Menge jedoch in der Regel so gering ist, dass sie keine gesundheitliche Gefahr darstellt. Dennoch ist es ratsam, das Kochwasser nicht zu verwenden, da es neben geringen Mengen Solanin auch andere Stoffe aus der Kartoffel enthält, die den Geschmack beeinträchtigen können.

Fazit: Wissen ist der Schlüssel

Die Kartoffel ist ein wertvolles Nahrungsmittel, das mit ein wenig Wissen und Vorsicht bedenkenlos genossen werden kann. Indem man sich der potenziellen Risiken bewusst ist und die oben genannten Vorsichtsmaßnahmen beachtet, kann man die vielfältigen kulinarischen Möglichkeiten der Kartoffel voll ausschöpfen, ohne sich um die negativen Aspekte des Solanins sorgen zu müssen. Die Tatsache, dass sie zur Familie der Nachtschattengewächse gehört, macht sie nicht per se gefährlich, sondern erinnert uns lediglich daran, dass ein respektvoller Umgang mit Lebensmitteln immer ratsam ist.