Wo steht die Sonne um 12:00 Uhr?

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Abhängig vom Standort und der Jahreszeit präsentiert sich die Mittagssonne unterschiedlich. Auf der Nordhalbkugel nördlich des Wendekreises des Krebses kulminiert sie exakt im Süden, während sie südlich des Wendekreises des Steinbocks auf der Südhalbkugel ihren höchsten Punkt im Norden erreicht. Ihre Position um 12 Uhr mittags markiert den Zeitpunkt ihrer maximalen Annäherung an den Beobachter.

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Die Mittagssonne: Ein Tanz zwischen Jahreszeit und geographischer Breite

Die Frage, wo die Sonne um 12:00 Uhr steht, lässt sich nicht mit einem einfachen Satz beantworten. Die Position der Sonne am Mittag – der sogenannte Sonnenhöchststand oder Kulmination – ist abhängig von zwei entscheidenden Faktoren: der geographischen Breite des Beobachtungsortes und der Jahreszeit. Es handelt sich um ein komplexes Zusammenspiel, das durch die Neigung der Erdachse gegenüber der Bahnebene um die Sonne entsteht.

Vereinfacht gesagt, steht die Sonne um 12:00 Uhr (Mittagszeit, gemessen an der wahren, nicht der mitteleuropäischen Zeit) im Süden, wenn man sich auf der Nordhalbkugel befindet. Jedoch ist diese Aussage nur bedingt richtig. Denn:

  • Geographische Breite: Auf dem Äquator erreicht die Sonne ihren Höchststand senkrecht im Zenit. Je weiter man sich vom Äquator in Richtung Norden oder Süden bewegt, desto flacher wird der Winkel, unter dem die Sonne am Mittag erscheint. Nördlich des Wendekreises des Krebses (23,5° nördlicher Breite) steht die Sonne am Mittag nie im Zenit. Sie erreicht ihren höchsten Punkt immer südlich des Beobachters. Analog gilt für die Südhalbkugel: Südlich des Wendekreises des Steinbocks (23,5° südlicher Breite) steht die Sonne am Mittag immer nördlich des Beobachters.

  • Jahreszeit: Die Erdachsenneigung bewirkt, dass sich die Position der Sonne im Laufe des Jahres verändert. Während der Sommersonnenwende auf der Nordhalbkugel (ca. 21. Juni) steht die Sonne für einen Beobachter nördlich des Wendekreises des Krebses am höchsten im Süden. Umgekehrt steht sie während der Wintersonnenwende (ca. 21. Dezember) am niedrigsten. Dieser Effekt ist auf der Südhalbkugel spiegelbildlich. Die genauen Winkel ändern sich stetig im Verlauf des Jahres.

Die Aussage, die Sonne stehe um 12:00 Uhr Mittags im Süden, ist somit eine grobe Näherung, die nur auf der Nordhalbkugel und nur in mittleren Breitengraden einigermaßen zutrifft. Für präzise Angaben benötigt man spezielle astronomische Berechnungen, die den genauen Zeitpunkt des Sonnenhöchststands (wahrer Mittag) und die Azimut- und Höhenwinkel der Sonne an einem bestimmten Ort und Datum bestimmen. Diese Berechnungen berücksichtigen neben der geographischen Breite und der Jahreszeit auch die aktuelle Position der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne. Online-Tools und astronomische Software ermöglichen es, diese Daten für jeden beliebigen Ort und Zeitpunkt zu erhalten. Die vereinfachende Annahme eines Südpunkts für den Sonnenhöchststand um 12:00 Uhr dient lediglich als erste Orientierung und sollte nicht als präzise Aussage verstanden werden.