Die einsame Festung: Wie viele Raumstationen kreisen wirklich um die Erde?

In den Weiten des Alls, fernab von der blauen Kugel unseres Heimatplaneten, schweben technologische Meisterwerke, die uns einen einzigartigen Blickwinkel auf das Universum ermöglichen. Doch wie viele dieser Außenposten der Menschheit existieren tatsächlich und sind aktiv? Die Antwort ist überraschend ernüchternd: derzeit gibt es nur eine bemannte Raumstation im Weltraum – die Internationale Raumstation (ISS).

Die ISS, ein Gemeinschaftsprojekt zahlreicher Nationen, ist ein leuchtendes Beispiel für internationale Zusammenarbeit und wissenschaftlichen Fortschritt. Sie dient als Labor, Beobachtungsposten und Sprungbrett für zukünftige Weltraummissionen. Astronauten und Kosmonauten leben und arbeiten hier in der Schwerelosigkeit, führen Experimente durch, die auf der Erde unmöglich wären, und studieren die Auswirkungen des Weltraums auf den menschlichen Körper.

Doch warum nur eine? Die Antwort liegt in der enormen Komplexität, den immensen Kosten und der logistischen Herausforderung, eine Raumstation zu betreiben. Die Entwicklung, der Bau, die ständige Versorgung mit Gütern und die kontinuierliche Wartung erfordern gewaltige Ressourcen und ein hohes Maß an technischem Know-how.

Natürlich gibt es neben der ISS noch zahllose unbemannte Satelliten, die die Erde umkreisen. Diese Arbeitspferde des Alls sind essenziell für unsere moderne Gesellschaft. Sie ermöglichen Kommunikation, Navigation (GPS), Wettervorhersagen, Erdbeobachtung und vieles mehr. Sie sind jedoch keine Raumstationen im eigentlichen Sinne, da sie nicht für den langfristigen Aufenthalt von Menschen konzipiert sind.

Was ist mit Raumschiff-Wracks und ausgedienten Satelliten? Diese Überreste vergangener Weltraummissionen sind zweifellos im Orbit vorhanden, stellen aber eher Weltraumschrott dar als funktionierende Raumstationen. Sie kreisen oft unkontrolliert um die Erde und bergen ein gewisses Risiko für aktive Satelliten und die ISS.

In der Vergangenheit gab es einige bemerkenswerte Raumstationen, die ihre Dienste geleistet haben. Die bekannteste davon ist wahrscheinlich Mir, die sowjetische bzw. russische Raumstation, die von 1986 bis 2001 in Betrieb war. Mir war ein Vorreiter und Wegbereiter für die ISS und lieferte wertvolle Erkenntnisse über das Leben und Arbeiten im Weltraum. Es gab auch andere, weniger bekannte Raumstationen, insbesondere sowjetische Militärstationen der Almaz-Serie.

Die genaue Anzahl der jemals betriebenen Raumstationen ist schwer zu beziffern und hängt von der Definition ab. Berücksichtigt man nur bemannte Stationen mit langfristiger Bewohnbarkeit, so ist die Zahl überschaubar.

Die Zukunft der Raumfahrt könnte jedoch weitere Raumstationen hervorbringen. Private Unternehmen wie Axiom Space planen, eigene Module an die ISS anzudocken und diese später zu einer unabhängigen kommerziellen Raumstation auszubauen. Auch China hat mit dem Bau seiner eigenen Raumstation Tiangong begonnen, die bereits in Betrieb ist, aber (noch) nicht permanent bemannt ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Auch wenn das Weltall scheinbar grenzenlos ist, so ist die Anzahl der aktiven, bemannten Raumstationen verschwindend gering. Die Internationale Raumstation (ISS) ist derzeit die einzige ihrer Art. Während unbemannte Satelliten allgegenwärtig sind und zukünftige Projekte neue Raumstationen hervorbringen könnten, bleibt die ISS vorerst die einsame Festung der Menschheit im Orbit. Sie ist ein Symbol für unseren unermüdlichen Drang, die Grenzen des Wissens zu erweitern und das Universum zu erkunden.