Wie lange dauert es bis zum All?

Die kurze Reise ins All: In weniger als neun Minuten unter den Sternen

Der Weltraum – unendlich weit, unergründlich, ein Sehnsuchtsort der Menschheit seit jeher. Doch wie lange dauert die Reise dorthin tatsächlich? Die Vorstellung, über unvorstellbar lange Zeiträume durchs All zu fliegen, ist weit verbreitet. In Wirklichkeit ist der Sprung in die Schwerelosigkeit erstaunlich kurz.

Natürlich hängt die Dauer vom Ziel und dem verwendeten Raumfahrzeug ab. Betrachten wir aber den klassischen Fall: Einen bemannten Flug in die Erdumlaufbahn mit einer Sojus-Rakete. Diese bewährte russische Technologie liefert ein anschauliches Beispiel für die Geschwindigkeit, mit der die scheinbar unüberwindliche Distanz zum Weltraum überwunden wird.

Der Start ist ein überwältigendes Ereignis: Riesige Schubkraft, ein ohrenbetäubender Lärm, und die Rakete kämpft sich mit enormer Beschleunigung durch die Erdatmosphäre. Innerhalb von etwa acht Minuten erreicht die Sojus ihre Endgeschwindigkeit von ungefähr 28.000 km/h. Dieser beeindruckende Wert ermöglicht es, die Kármán-Linie, die üblicherweise als Grenze zum Weltraum definiert wird (100 Kilometer Höhe), in verhältnismäßig kurzer Zeit zu passieren.

Die gesamte Flugdauer bis zur Erreichung der Erdumlaufbahn liegt in der Größenordnung von neun Minuten bis zu einer halben Stunde, abhängig von der genauen Flugbahn und dem angestrebten Orbit. Das bedeutet: In weniger Zeit als man für eine längere Autofahrt benötigt, verlässt man die Erde und befindet sich in der Schwerelosigkeit.

Diese vergleichsweise kurze Reisedauer steht in starkem Kontrast zu den riesigen Entfernungen, die im Weltall existieren. Die Reise zu anderen Planeten oder gar zu anderen Sternensystemen dauert natürlich um ein Vielfaches länger – Jahre, Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte. Doch der erste Schritt, der Eintritt in den Weltraum selbst, ist – gemessen an den kosmischen Dimensionen – eine überraschend kurze und dynamische Angelegenheit. Diese Erkenntnis relativiert die scheinbar unüberwindliche Weite des Alls und macht die Erkundung des Weltraums, zumindest im niedrigen Erdorbit, weniger abstrakt und greifbarer.