Wie lange braucht ein Satellit, um die Erde einmal zu umrunden?

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Die Umlaufzeit eines Satelliten variiert stark mit seiner Flughöhe. Während niedrig umlaufende Satelliten in knapp 90 Minuten die Erde umrunden, benötigen geostationäre Satelliten einen ganzen Tag. Die Geschwindigkeit und damit die Bahnperiode hängen direkt von der Erdanziehungskraft und der Bahnhöhe ab.

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Kosmische Uhrwerke: Die Umlaufzeit von Erdsatelliten

Die Erde, unser blauer Planet, wird von einer Armada von Satelliten umkreist – unsichtbare Begleiter, die unser Leben auf vielfältige Weise beeinflussen. Von Wettervorhersagen über Navigation bis hin zur Kommunikation: Satelliten leisten unschätzbare Dienste. Doch wie lange benötigt ein solcher Satellit eigentlich, um unseren Planeten einmal zu umrunden? Die Antwort ist: Es kommt darauf an!

Die Umlaufzeit eines Satelliten ist keine feste Größe, sondern hängt entscheidend von seiner Höhe über der Erdoberfläche ab. Dieser Zusammenhang wird durch die Gravitationskraft der Erde bestimmt. Je näher ein Satellit der Erde ist, desto stärker wirkt die Anziehungskraft, und desto schneller muss er sich bewegen, um nicht auf die Erde zu stürzen. Die benötigte Geschwindigkeit wiederum bestimmt die Umlaufzeit.

Stellvertretend für die Bandbreite der möglichen Umlaufzeiten betrachten wir zwei Extremfälle:

  • Niedrig umlaufende Erdsatelliten (LEO, Low Earth Orbit): Diese Satelliten befinden sich in Höhen von wenigen hundert Kilometern. Sie umkreisen die Erde mit Geschwindigkeiten von etwa 27.000 km/h und benötigen für eine vollständige Umrundung etwa 90 Minuten. Die Internationale Raumstation (ISS), ein Paradebeispiel für einen LEO-Satelliten, umrundet die Erde in dieser Zeitspanne. Die kurze Umlaufzeit ermöglicht eine häufige Überfliegung bestimmter Regionen der Erde, was beispielsweise für Erdbeobachtungssatelliten von Vorteil ist. Allerdings sind LEO-Satelliten stärker dem Luftwiderstand der oberen Atmosphärenschichten ausgesetzt, was regelmäßige Bahnkorrekturen erfordert.

  • Geostationäre Satelliten (GEO, Geostationary Orbit): Im Gegensatz zu LEO-Satelliten befinden sich geostationäre Satelliten in einer Höhe von etwa 35.786 Kilometern über dem Äquator. Ihre Umlaufzeit ist exakt 24 Stunden, was bedeutet, sie scheinen von einem Punkt auf der Erdoberfläche aus betrachtet stillzustehen. Diese Eigenschaft macht sie ideal für Fernseh- und Kommunikationssatelliten, da eine kontinuierliche Verbindung zu einer bestimmten Region gewährleistet ist. Die geringere Geschwindigkeit im GEO-Orbit bedeutet auch weniger Belastung durch die Erdanziehungskraft und somit längere Lebensdauer der Satelliten.

Zwischen diesen beiden Extremen gibt es unzählige weitere Orbits mit entsprechend variierenden Umlaufzeiten. Mittlere Erdumlaufbahnen (MEO) beispielsweise, die von Navigationssatelliten wie Galileo oder GPS genutzt werden, haben Umlaufzeiten zwischen einigen Stunden und einem Tag.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Umlaufzeit eines Satelliten ein komplexes Zusammenspiel aus seiner Höhe, der Erdanziehungskraft und der resultierenden Bahngeschwindigkeit ist. Von knapp 90 Minuten bis zu einem ganzen Tag – die kosmischen Uhrwerke unserer Satelliten zeigen eine beeindruckende Vielfalt. Die Wahl des Orbits hängt dabei maßgeblich von der jeweiligen Anwendung ab und wird sorgfältig geplant und berechnet.